Roadtrip 2019: Ostsee, Nordsee & Mehr

Im Juli 2019 sind wir drei Wochen mit unserer Harley unterwegs. Zuerst geht es an die Ostsee, dann rüber an die Nordsee, wo wir in Büsum einen längeren Aufenthalt eingeplant haben. Weiter führt uns der Trip durch Ostfriesland, dann durch das holländische Friesland nach Volendam am Markenmeer. Danach führt uns der Weg über Kinderdeijk, wo die berühmten Windmühlen stehen (UNESCO Weltkulturerbe) und den Ruhrpott wieder zurück nach Hause. In 15 Etappen werden wir gute 3'000 Kilometer fahren und dazwischen natürlich auch immer wieder Ruhetage einschalten.

 

Unsere Road King hat zwar nur zwei Plätze, aber hier hast du die Möglichkeit, uns auf der Reise quasi zu begleiten!


Etappe 1 - 5.7.2019: Rickenbach - Würzburg

Endlich gehts los!

Endlich, nach langer Vorfreude und Planung, ging es heute mit unserem Roadtrip los. Etwa 40 Minuten später als wir uns das vorgenommem hatten, sind wir um zwanzig vor Neun Uhr losgefahren. Zuerst gemütlich über Land bis Diessenhofen, wo wir über die alte Holzbrücke die Schweiz verlasssen haben, weiter auf Landstrassen, bis wir nach Gailingen auf die A81 aufgefahren sind. Autobahn fahren ist ja nicht so spannend, aber wir wollten heute einfach einmal Land gewinnen. Über weite Strecken fuhren wir quasi in einem grünen Tunnel - links und rechts, nichts als Bäume und Büsche. Wenn sich diese aber einmal öffneten, sah man weites Land mit goldigen und champagnerfarbigen Kornfeldern zwischen saftigem Grün. Der Verkehr war mitunter recht stark und - wie ich finde - gefährlich! Es ist doch teilweise beängstigend, wenn einem Stahlkarossen mit rund 200 Sachen überholen! Aber abgesehen von einer heiklen Situation, bei der wir beinahe gerammt wurden, ist alles gut gegangen und wir sind wohlbehalten, etwas überhitzt und mit minimalen Poschmerzen in Würzburg angekommen.

Pläne hatten wir für den ersten Zielort keine gemacht. Als wir dann sahen, dass vor dem Hotel eine Strassenbahn-Haltestelle ist, von der man in ca. 20 Minuten in die Altstadt kommt, beschlossen wir kurzerhand, dorthin zu fahren.

Zuerst hatten wir Probleme mit dem lösen der Tickets. Welches brauchen wir? Dann hat der Automat weder die Note noch die Kreditkarte akzeptiert und Münz hatten wir keines. Mani wollte schon aufgeben und zum Hotel zurück, als wir es dann mit einer anderen Note doch noch geschafft haben. Wir sind Helden!

In der Stadt angekommen gab es endlich das erste Bier in einem lauschigen Biergarten unter Kastanien, allerdings mit grimmigem Kellner. Danach besichtigten wir die Residenz Würzburg, nur von aussen. Das imposante Gebäude und der hübsche Park reichten uns vollkommen. In einer Ecke des Parks, unter schattenspendenden Bäumen war ein Fest im Gange: Festbänke, viele fröhliche Leute und Stände. Allerdings gabs nur Wein, also nichts für meinen Biertrinker...

Für das Nachtessen haben wir uns das anmächilige Restaurant Sternbäck ausgesucht, welches eine gemütlich wirkende Strassenwirtschaft hat. Leider war das ausgewählte Gericht nur noch einmal verfügbar, als wir die beiden Gerichte dann erhielten, waren Messer dabei, die nicht den kleinsten Schnitt im Fleisch hinterliessen, denn dieses war zäh wie Schuhsohle. Schade... aber die Bratkartoffeln waren sehr lecker.

Nach dem Essen spazierten wir zum Mainufer, wo wir bei der alten Mainbrücke auf eine grössere Ansammlung Menschen trafen. Erst beim Näherkommen sahen wir dann, dass diese entweder bereits mit einem Glas Wein in der Hand auf der Brücke standen oder bei einem der zwei Geschäfte bzw. Restaurants anstanden, um Wein zu kaufen. Es war eine friedliche gelöste Stimmung, unterstrichen von der untergehenden Sonne, welche den Main und die Festung Marienberg in zauberhaftes Licht tauchte. Ein gelungener Abschluss für unseren spontanen Stadtbummel in Würzburg.

Unseren ersten Ferientag beendeten wir zufrieden im Hotel bei einem gemütlichen Schlummi auf unserem kleinen Balkon.

Facts

Gefahrene Km: 323

Reisezeit: 04:45 Std.

Wetter: 🌤 🌡28°


Etappe 2 - 6.7.2016: Würzburg - Erfurt

Schöne Route, Ärger mit dem Navi

Nach einem super Frühstück haben wir im Best Western Würzburg Süd ausgecheckt. Es war schon wieder richtig warm und Mani kam schon das erste Mal ins schwitzen beim beladen der Harley im dunklen Parkhaus. Gleich nach dem Losfahren hat's dann auch mich erwischt, weil wir an einer Ampel in der warmen Sonne stehen mussten. Wir waren froh, als wir endlich zufahren, die Stadt hinter uns lassen konnten und freie Fahrt über Land hatten. Bei einer Tanke haben wir uns mit Saft für die Harley, Wasser & Cola für uns versorgt. Die Cola war schwupdiwup weg, das Wasser kam in meine Umhängeflasche, die ich während der Fahrt immer griffbereit habe 🤗

Unterwegs gab's teils starken Gegenverkehr. Durch die Gegensprechanlage hörte ich Mani immer mal wieder schimpfen, weil entgegenkommende Fahrzeug viel zu nah kamen, sogar über die Mittellinie! Motorräder werden einfach immer falsch eingeschätzt, sei es wegen der Breite oder der Geschwindigkeit...

Am Himmel zogen immer mehr Wolken auf, aber das Blau behielt die Oberhand. Auch Temperetaturmässig blieb es tendenziell zu warm, aber mit dem Fahrtwind war's auszuhalten. In Schwarza, einem kleinen unscheinbaren Ort im Nirgendwo, legten wir einen kurzen Halt ein, um etwas Kleines zu essen. Das Angebot im Tankstellenshop, war allerdings mehr als bescheiden und so gab's einfach ein Brötchen mit geräuchertem Schüblig auf die Hand.

Kurz nach der Weiterfahrt hätten wir an einer Kreuzung laut Navi nach rechts abbiegen sollen, auf den Strassenschildern war diese Richtung allerdings gesperrt. Wir sind dann ein kleines Stück weiter geradeaus gefahren, in der Annahme, dass das Navi eine neue Route berechnet. Dies ist allerdings nicht passiert. Also beschlossen wir, trotzdem einmal die gesperrte Richtung einzuschlagen. Denn falls das wirklich so war, müsste ja eigentlich eine Umleitung ausgeschildert sein. Gespannt sind wir die 12 km bis nach Zella-Mehlis gefahren und kamen dort auch ohne weitere Probleme an. Keine Sperrung, keine Umleitung, alles gut gegangen! Nach diesem Ort sollte uns der Weg ein Stück durch den Thüringer Wald führen, eine schön ausgebaute Strecke bergauf. Allerdings wollte das Navi, dass wir nach ca. 5 km umkehren und den gleichen Weg wieder zurückfahren. OK, dann halt, schliesslich vertraut man diesem Gerät ja. Als dann allerdings die Ansage kam, dass wir wiederum umdrehen sollten, um wieder da lang zu fahren wo wir gerade hergekommen sind, verpuffte unser Vertrauen. Wir beschlossen kurzerhand der Beschilderung zur Autobahn nach Erfurt zu folgen. Wir wollten schliesslich nicht in einer Endlosschlaufe festhängen 😉 Das zweite Mal Probleme gab's im Städtchen Arnstadt, wo uns das Navi in ein kleines, zwar hübsches Tälchen lotste, in einer grossen Schlaufe aber auch wieder zurück nach Arnstadt. Wir haben dann angehalten und die Route neu eingegeben. Es stellte sich nun nur noch die Frage, in welcher Richtung wir losfahren sollten?!? Zufällig fuhren genau in diesem Moment zwei Velofahrer vorbei und ich zeigte mit dem Arm in deren Fahrtrichtung und fragte "gehts da lang nach Erfurt?" worauf der Eine sich umdrehte und meinte "nicht wirklich". Wir gingen mal davon aus, dass das nicht ironisch gemeint war, auch wenn es ein bisschen so geklungen hatte und fuhren in die entgegengesetzte Richtung - also auf dem gleichen Weg wieder zurück. In Arnstadt sind wir dann noch ein bisschen im Zickzack um verschiedene Baustellen herumgeführt worden, was vermutlich der Grund für die falschen Angaben gewesen war. Nach rund 30 Minuten Fahrtzeit erreichten wir dann endlich unser Hotel in der Altstadt von Erfurt.

Ein erster kleiner Stadtrundgang führte uns zum Fischmarkt, einem kleinen Platz, dann zum Dom am grossen Domplatz, wo wir schliesslich im Münchner Hofbräuhaus einen feinen, deftigen Znacht genossen. Auf einer kleinen Terrasse über der Gera, dem kleinen Flüsschen, genehmigten wir uns im Irish Pub "Molly Malone" noch einen Schlummi, bevors für einen ersten, lohnenswerten Eindruck noch zur Krämerbrücke und dann zurück zum Hotel ging.

 

Facts

Gefahrene Km: 189

Reisezeit: 04:30 Std.

Wetter: 🌤 🌡25°


Ruhetag - 7.7.2019: Erfurt

Gemütlicher Stadt- &  Beizenbummel

Zuerst haben wir heute einmal ausgeschlafen, sofern das überhaupt so genannt werden kann, wenn man bis 11 Uhr zum Frühstück "muss". Danach haben wir in der Hotellobby gemütlich die nächste Etappe geplant, Nachrichten gelesen und beantwortet, etwas Reisebericht geschrieben und uns den ersten Apero gegönnt. Erst gegen Ein Uhr sind wir dann losgezogen, um noch Weiteres von Erfurt zu entdecken. Die Krämerbrücke hat uns sehr fasziniert. Vor allem die Grösse im Verhältnis zum kleinen Flüsschen Gera, das untendurch fliesst und dessen Wasserstand es problemlos zulässt, dass man durch das Wasser gehen könnte. Im 12. Jahrhundert erstmals als Holzbrücke erstellt, auf der bereits Krämerbuden standen, wurde dann im 13. Jahrhundert - nach mehreren Bränden - eine steinerne Brücke mit Häusern gebaut. Heute befinden sich in den Häusern auf der Brücke kleine Läden, Kunsthandwerker und eine Eisdiele mit sehr speziellen, hausgemachten Eissorten, alle ohne irgendwelche Zusatzstoffe. Natürlich musste das probiert werden. Ich habe mich für "La Palma Vanille" entschieden, also für Vanilleglace mit Olivenöl-Crunch und Meersalz. Sehr speziell, aber auch sehr fein 😋 Die Brücke haben wir natürlich aus allen möglichen Winkeln angeschaut und fotografiert. Danach sind wir einfach der Nase nach durch die Gassen geschlendert, von Beiz zu Beiz, verfolgt von den immer gleichen Strassenmusikanten und haben so einen guten Eindruck dieses Städtchens gewinnen können. Kirchen, Synagogen und auch die Zitadelle haben wir ausgelassen, diese interessierten uns nicht. An einem Haus entdeckten wir eine Gedenktafel mit Büste von Adam Ries(e). Auf dessen Rechenkünste führt der Spruch "nach Adam Riese" zurück. In dem Haus "Zum schwarzen Horn" wurde 1518 sein ältestes Rechenbuch gedruckt, wie übrigens auch Martin Luthers Schriften.

Zum Znacht gab's Pizza im "La Piazetta". Wir haben uns rein gesetzt, weil wir langsam genug von der frischen, kühlen Luft hatten. Salat und Pizza waren gut, der Service hat leider stark nachgelassen, so dass Mani ans Büffet gehen musste, um unsere Espressi zu bestellen! Mit der Rechnung ging's dann nochmals gleich, obwohl wir diese verlangt hatten, als der Kaffee endlich gebracht wurde.

Beim anschliessenden Verdauungsspaziergang entdeckten wir noch ein weiteres Quartier, die Ladenstrasse am Anger. Schöne, eindrückliche Bauten säumen hier die breite Strasse, wo auch die Strassenbahn langfährt. Schliesslich genehmigten wir uns noch einen Abschiedsschlummi im Molly Malone's Pub - mmhhh Baileys Chocolate für mich und ein kleines Guinness für Mani. Zurück im Hotel haben wir noch gepackt und sind dann früh schlafen gegangen. Die morgige Etappe nach Havelberg ist mit 277 km und 4:47 Std. doch eine lange Tour.

 

Facts

Gelaufene km: gefühlte 100

Erkundungszeit: nicht auf die Uhr geguckt

Wetter: 🌤 🌡16 - 18°


Etappe 3 - 8.7.2019: Erfurt - Havelberg

Wolken, Wind, Regen & frieren

Also, die heutige Etappe haben wir ein bisschen umgeplant. Statt der 277 km waren es 295 km, dafür wieder teilweise mit Autobahn und somit "nur" 3,5 Stunden reine Fahrzeit statt der ursprünglich geplanten 4 3/4 Std. 

Es war recht kühl zum fahren, beim ersten Zwischenstopp haben wir gerade mal 14° gemessen 🥶❗Zeit also, die warmen Jackenfutter zu montieren.

Einen kurzen Abstecher nach Schönebeck machten wir, um den Soleturm und das Gradierwerk aus der Nähe anzusehen. Sicher eindrücklich wenn man so per Zufall daran vorbei fährt, einen extra Umweg dafür würden wir jedoch nicht mehr machen.

Das Navi war heute auch gnädig und zeigte uns nur einen kleinen Ausreisser an. Aber die Schlaufe zu einer Autobahnauffahrt, die noch im Bau ist, haben wir rechtzeitig erkannt und ignoriert.

Die Fahrt war recht angenehm, teils sogar ganz leere Autobahnabschnitte, die uns zügig voran brachten. Zweimal wurden wir etwas angespritzt von Oben, aber nicht so stark, dass wir auch noch das Regenkombi gebraucht hätten. Mir machte allerdings die kühle Temperatur zunehmend zu schaffen. Ich war deshalb froh, als wir gegen Vier Uhr unser Etappenziel in der Hansestadt Havelberg erreichten.

Unser Hotel ist in einer ehemaligen Poststation eingerichtet und die Zimmer wurden kürzlich alle renoviert und liebevoll, individuell eingerichtet. Wir bekamen das Zimmer "Home sweet home". Nachdem wir uns eingerichtet und frisch bzw. warm gemacht hatten, spazierten durch die Gassen der Havelinsel. Am Himmel zogen immer dunklere Wolken auf, so dass wir uns in den geschützten Biergarten des Hotelbeizlis zurückzogen. Beim Apéro haben wir uns noch mit Radfahrern unterhalten, die schwer beeindruckt waren, dass wir bis hierher mit dem Motorrad gefahren sind.

Zum Nachtessen setzten wir uns dann allerdings ins Innere und bestellten zuerst einmal eine Suppe, die uns ein wenig aufwärmte. Aber irgendwie wollte es nicht mehr werden mit der inneren Wärme, also gingen wir nach dem Essen gleich aufs Zimmer und unter die wärmende Bettdecke. Ich bin dann auch beinahe direkt eingeschlafen ohne auch nur noch eine Silbe schreiben zu können.

 

Gefahrene km: 295

Reisezeit: 06:00 Std.

Wetter:🌦🌫🌬 🌡14 - 17°


Etappe 4 - 9.7.2019: Havelberg - Kühlungsborn

Von der Kälte in die Wärme

Nach einer wunderbar warmen Nacht - erstaunlich, was das dünne Duvet geleistet hat, frühstückten wir, checkten aus, beluden unsere Maschine und fuhren los. Es war zwar immer noch bedeckt und mit 13° recht kühl, aber die Prognosen versprachen einen trockenen, teils sonnigen Tag. Heute sind wir alles auf Landstrassen gefahren, hatten wiederum Pflastersteinstrassen und Flickenteppiche. Einmal führte uns das Navi auf einem so schmalen Strässchen durch die Felder, dass wir glaubten, auf dem Radweg zu sein. Die Strassen sind hier sehr oft gerade geführte Strecken, vielfach von Bäumen gesäumt. Zum Fahren also eher langweilig, aber trotzdem anstrengend, weil es eintönig ist und man immer auch auf die Anderen achten muss. Die Bäume am Wegrand sind zwar hübsch, stören aber auch beim Fotografieren. Zielen bringt da nichts, einfach draufhalten und ein paar Mal abdrücken und wenn du Glück hast, ist das Sujet nicht von einem Baum verdeckt.

 

In Plau am See hätten wir gerne einen Stopp beim Leuchtturm eingelegt, aber leider war die Zufahrt mit einem Fahrverbot ausgeschildert. Ein Fussmarsch von knapp einen Kilometer bis zum Leuchtturm war kein Thema und einen anderen Weg gab es nicht. Also drehten wir um und fuhren weiter.

Kurz vor Zwei Uhr erreichten wir schliesslich das Seebad Kühlungsborn. In der Villa Verdi erwartete uns ein grosszügiges Zimmer mit Blick auf die Ostsee. Allerdings durch Bäume, denn zwischen Küstenstrasse und Strand gibts ein schmalen Streifen Wald. Direkt vis- à-vis des Hotels ist einer der vielen Strandzugänge, über den wir kurz nach unserer Ankunft zur Strandpromenade gegangen sind. Beim Strandhäuschen, wo man sich Strandkörbe mieten kann, bekamen wir auch einen ersten Drink und unterhielten uns mit der Vermieterin. Diese war sehr erfreut über die "Schweizerli" die mit dem Töff bis hierher gereist sind und erzählte das gleich jedem, der an ihre Bude kam. Wir waren beinahe sicher, dass diese wichtige Info am nächsten Tag im Ortsblatt Schlagzeile machen würde 😂 Wir flanierten dann gemütlich entlang der Promenade Richtung Ort, genossen bei Sonnenschein eine leckere Currywurst bei "Edel & Scharf", schlenderten weiter auf die Seebrücke und in die Fussgängerzone. Dort machten wir immer mal wieder Pause und fröhnten bei Bier & Cola unserem Hobby: Leute beobachten. Nach Irish Pub und lokalem Brauhaus - das Bier war ganz gut - gab's im "Gallo Nero" einen Teller Pasta, Insalata mista, ein Glas feinen Rotwein und zum Abschluss richtig guten Espresso. Für den Rückweg holte ich mir in einer Eisdiele ein kleines Glace.

Über die Strandpromenade gingen wir wieder zurück zum Hotel. Beim Strandzugang angekommen, überedete ich Mani, noch ein Stück in die andere Richtung zu gehen. Die langsam untergehende Sonne tauchte alles in goldenes Licht, es war fantastisch. Statt nur zur nächsten Kurve, sind wir schliesslich bis zum Ende der Promenade gelaufen, wo wir dann auch das grosse, ehemalige Hotel fanden, das auf vielen Bildern zu sehen ist. Der alte Kasten aus den 20iger Jahren hat ist noch gut im Schuss, beherbergt heute Ferienwohnungen und ist beeindruckend. Hässliche Plakate und Schilder von Café und Eisdiele verschandeln leider die Fassade. Glücklicherweise erstrahlt das Haus aber im Sonnenuntergang in glänzigem Orange, so dass die Beschriftung gar nicht mehr auffällt.

Mit kühlem Gegenwind spazierten wir zurück zum Hotel, wo wir uns mit den vielen neuen Eindrücken aus Ohr legten.

 

Gefahrene km: 181

Reisezeit: 4:45 Std.

Wetter: ☁️ 🌤🌡13 - 18°


Etappe 5 - 10.7.2019: Kühlungsborn - Heiligenhafen

Leuchttürme, Strand & Graswader

Eine schöne Tour, alles über Land, durch baumbesäumte Alleen, vorbei an goldigen Feldern und durch zunehmend gepflegte Ortschaften. Einen ersten kuzen Fotostopp gabs schon eine knappe Viertelstunde hinter Kühlungsborn: der Leuchtturm Buk bei Bastorf. Allerding haben wir ihn nur vom Parkplatz aus fotografiert, weil wir uns den halben Kilometer Fussmarsch in der Töffkluft ersparen wollten.

Die Fahrt führte uns weiter der Küste entlang, obwohl wir das Meer erst nur selten zu sehen bekamen. Erst als wir Richtung Insel Poel kamen sah man etwas weiter weg die Ostsee. Der Übergang auf die Insel führte dann über eine schmale Landzunge und eine kleine Brücke. An den Ufern sahen wir einige Gänsekolonien und auch Pferde, die im Salzgras weideten.

So weit so gut. Als wir dann Timmendorf erreichten, wo wir den nächsten Leuchtturm fotografieren wollten, wurden wir durch ein Motorrad- Fahrverbot ausgebremst! Alles darf zum Hafen runter fahren: Autos, Velos, sogar Wohnmobile, aber Töffs will man hier offenbar nicht haben. Wären wir nicht extra den Weg raus auf die Insel gefahren wegen diesem Leuchtturm, Mani wäre geradewegs umgekehrt. So parkierten wir die Harley am Rand des Autoparkplatzes - einen ausgewiesenen Töffplatz mit anständigem Untergrund gab es nämlich nicht - packten die Kamera aus, unsere Jackenfutter ein und machten uns auf den fast 500 Meter langen Fussmarsch. Mit Töffklamotten, Stiefeln und Helm nicht gerade angenehm. Dass wir dann ständig noch den Fahradfahrern ausweichen mussten, trug nicht gerade dazu bei, unseren Ärger über die Diskriminierung zu mildern. Schliesslich wurden wir aber mit dem hübschen Leuchtturm einem Capuccino und einem Goggi belohnt. Wir hatten gut daran getan, unsere warmen Jackenfutter im Töff zu lassen, denn die Bewegung mit dem ganzen Kasumpel den wir an hatten bzw. mitschleppten, haben wir direkt heiss bekommen. Der inzwischen stärker gewordene Sonnenschein tat sein Übriges dazu. Wir waren deshalb dankbar, dass wir unsere Fahrt fortsetzen und uns durch den Fahrtwind abkühlen konnten.

Nun fuhren wir teilweise direkt der Küste entlang und auch beinahe querfeldein auf schmalen Strässchen und durch kleine Ortschaften. Etwas mühsam war, dass viele dieser Strecken mit 30 kmh ausgeschildert waren und somit das vorwärtskommen dauerte. Nach einer weiteren schier endlos scheinenden Strecke im Schneckentempo, erreichten wir schliesslich die Priwallfähre, die uns in knapp 10 Minuten nach Travemünde brachte. Mit der Fähre ersparten wir uns gut 40 Minuten Umweg über die Agglomeration von Lübeck.

Am langen Timmendorferstrand legten wir bein einem kleinen Strandbüdchen noch einen kurzen Stopp ein und konnten dort einen kleinen Eindruck vom bekannten kilometerlangen Sandstrand gewinnen. Ein Gratisglacé gabs noch obendrauf. Die restlichen rund 60 km legten wir trotz zunehmendem Verkehrsaufkommen schnell zurück und erreichten gegen Vier Uhr nachittags unser Hotel am Hafen von Heiligenhafen.

Wir waren begeistert von unserem Zimmer: grosszügig, modern, kleiner Balkon, mit Blick auf den Fischerhafen, schönes Bad mit grosser Dusche, Minibar, Safe, sogar der Kleiderschrank war beleuchtet und auch ein gutes Gesundheitskissen gab es auch noch. Das alles an einer Toplage zwischen Jachthafen, Fischerhafen und direkt am Rand der Altstadt.

Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet und uns erfrischt hatten, genossen wir zuerst einmal für ein halbes Stündchen die Sonne auf dem Balkon und beobachteten das bunte Treiben am Hafen. Danach machten wir einen Spaziergang zu den Graswadern. Dort auf einem schmalen Streifen Land stehen ein paar hübsche Häuschen, die beinahe so wirken, als ständen sie im Meer. Weiter draussen beginnt dann ein Vogelschutzgebiet. Bereits auf unserem Weg konnten wir einige Vögel beobachten.

Wieder zurück beim Hotel, begaben wir uns ins Hotel-Restaurant "Rettungsschuppen", wo wir auf der Dachterrasse einen jähen Znacht bestellten. Ich holte bald einmal unsere Jacken im Zimmer, denn der Wind hatte merklich aufgefrischt. Während wir auf das Essen warteten - leider etwas lange - betrachteten wir die Hafenszenerie, welche in das wunderbare Licht der untergehenden Sonne getaucht vor uns lag. Ich sah auch noch, wie eine junge Möwe voll in die Wand über eine Laden krachte und dann etwas benommen auf dem Vordach sitzen blieb. Aber sie bewegte und putzte sich, also hat's vermutlich schlimmer ausgesehen, als es effektiv war.

Das Nachtessen war solala: der Gruss aus der Küche, ein Ingwer/Rüebli- Mousse war sehr lecker; der kleine Blattsalat war megatrocken, weil kaum Sauce dran war; das Beef Tatar war etwas fad, aber OK. Trotz Kälte konnte ich es mir nicht verkneifen und kaufte mir auf dem Heimweg noch "es Chügeli Malaga-Glacé" - mmmh, fein gsi, trotz "Hirnfrost" 😉 Zum Abschluss gab's in der Hotelbar noch einen SchIummi, bevor wir schlafen gingen.

 

Gefahrene km: 181

Reisezeit: 4:45 Std.

Wetter : 🌥🌤  🌡16 - 9°


Etappe 6 - 11.7.2019: Heiligenhafen - Büsum

Regenkombi-Premiere

Die heutige Etappe haben wir neu geplant. Einerseits war ich bei der Planung im Vorfeld viel zu ehrgeizig: mit den zwei Leuchttürmen weiter nordwärts, hätten wir bei einer reinen Fahrzeit von 4 1/2 Std., 241 km zu fahren gehabt. Mit Pausen und geplanten Stopps wären wir also locker 6,5 Std. unterwegs gewesen, was für die Po's kaum auszuhalten wäre. Andererseits und ausschlaggebend für die Verkürzung der Route waren allerdings die Wetterprognosen. Es war für den ganzen Tag Regen angesagt. Wir entschieden uns deshalb, möglichst auf direktem Weg nach Büsum zu fahren.

 

Als Trostpflästerchen für die zwei gestrichenen Leuchttürme, hat Mani noch einen kleinen Umweg zum ausgedienten Leuchttürmchen von Heiligenhafen gemacht. Der kleine Turm verschwindet beinahe in den umliegenden Einfamilienhäusern, war aber trotzdem hübsch anzusehen. Danach fuhren wir ein rechtes Stück die Strasse entlang, auf der wir Vortags unser Ziel erreicht hatten. Erneut sah man immer mal wieder schöne gepflegte Höfe, die auch als Laden oder Restaurant geführt werden. Bei Heringsdorf bogen wir dann rechts ab und von da an fuhren wir auf einer neuen Strecke. Leider liessen wir nicht nur die bereits bekannte Strecke hinter uns, sondern auch die wenigen Sonnenstrahlen.  Kurz nach Mittag stoppten wir bei einer Kneipe, die offenbar auch ein Bikertreff ist. Unser Motorrad war heute allerdings das einzige. Während wir draussen im zarten Sonnenschein bei Kaffee & Cola sassen, begann es ganz leicht zu tröpfeln. Die ersten Vorboten für das angesagte Regenwetter? Glücklicherweise war das noch nichts ernsthaftes, denn noch lagen fast 130 km vor uns und wir hofften natürlich so lange wie möglich trocken zu bleiben. Allerdings gerieten wir dann nach weiteren 45 Minuten Fahrt endgültig in den Regen. Als wir in eine grau verhangene Landschaft hineinfuhren, nieselte es zuerst nur. Doch schon bald regnete es stärker und stetig. Mani suchte einen geeigneten Platz zum Anhalten. In einer Parknische inmitten eines Waldes konnten wir dann halten und uns relativ geschützt in die Regenkombis kämpfen. Ich ebenfalls, obwohl bei mir im Gegensatz zu Mani, der trotz Windshield einiges an Nässe abbekam und schon ganz nasse Hosenstösse hatte, bisher nur das Visier nass war. Aber mit den Regenklamotten waren wir auch gegen den Fahrtwind besser geschützt, was bei diesen Temperaturen nur von Vorteil war.

 

Gut verpackt fuhren wir weiter und waren froh, dass der Regen nicht stärker wurde und auch schon bald wieder aufhörte. Die Bewölkung blieb allerdings. Kurz nach 15 Uhr erreichten wir dann Büsum und fuhren in die grosszügige Vorfahrt unseres Hotels. Einen geschützten Platz für den Töff gab es nicht, also stellten wir ihn zwischen die Autos auf den Parkplatz und hofften, dass das Wetter ihm nicht allzu sehr zusetzt. Wir checkten ein und bezogen unser Zimmer im dritten Stock. Dank der Höhe können wir über den Damm aufs Meer blicken. Natürlich hofften wir darauf, den Balkon viel nutzen und die Aussicht geniessen zu können.

 

Gut geschützt hinter Glasscheiben nahmen wir dann auf der Terrasse des Hotelrestaurants einen ersten Apéro. Hier unten ist die Aussicht nicht berauschend, guckt man doch einfach an den Damm und auf die Zufahrtssträsschen sowie auf die breite Treppe, die auf den Damm und die dahinterliegende Familienlagune führt. Gleich vis-à-vis des Hotels liegt zudem die Haltestelle des "Krabben-Express", dem Bummelzug, welcher hier als öffentliches Verkehrsmittel eingesetzt wird. Es war ein stetes Kommen und Gehen, gab somit viel zu beobachten. Besonders als der Regen wieder einsetzte und die Leute vom Strand flüchteten, konnten wir beobachten, dass viele den Umweg über die langgezogene Rampe mieden und stattdessen mit Kinderwagen oder Bollerwagen lieber das steile Dammbord hinunter gingen. Ganz schön gefährlich. Denn wenn man auf dem nassen Rasen ausrutscht und den Kinderwagen nicht mehr halten kann, rattert dieser unaufhaltsam den Abhang hinunter, direkt auf die Strasse. Nicht auszudenken, was da alles passieren kann.

 

Wir setzten uns wegen des Regens näher ans Haus und unter die Markise. Allerdings fehlte hier die Glaswand, die uns vorher vor dem kühlen Wind geschützt hatte. Darum gingen wir bald ganz hinein, reservierten einen Tisch fürs Nachtessen und machten es uns in der Bar gemütlich. Das Essen war sehr gut, das Personal dürfte teilweise etwas freundlicher und aufmerksamer sein.

 

Eigentlich waren wir genug müde, um schlafen zu gehen, aber mit vollem Bauch wäre das doch recht unangenehm. Deshalb spazierten wir noch um die halbe Lagune, erhielten dort sogar noch einen Schlummi. Als wir da so am Ufer der Nordsee sassen, die zurzeit gerade Hochwasser hatte, ist uns aufgefallen, wie hell es trotz bewölktem Himmel noch war. Unsere Wetterapp bestätigte, dass hier die Sonne eine gute halbe Stunde später untergeht als Zuhause. Übrigens auch eine halbe Stunde früher aufgeht. Jetzt fehlt also nur noch die Sonne, aber vielleicht zeigt sie sich ja morgen.

 

Gefahrene km: 189

Reisezeit: 5:15 Std.

Wetter: 🌤☁️🌧  🌡16 - 17°


Ruhetag 1 - 12.7.2019: Büsum

Entspannung & Erkundung

Heute war zuerst einmal Faulenzen angesagt. So begaben wir uns nach dem Frühstück wieder zurück aufs Zimmer. Draussen war es eh noch nass vom nächtlichen Regenschauer und nach 1'358 gefahrenen Kilometern hat Mani sich einen Entspannungstag redlich verdient. 

Erst am späten Nachmittag verliessen wir das Hotel und spazierten über den Damm zum Ort. Es war Ebbe und man konnte deshalb viele Menschen sehen, die durchs Watt wanderten. Wir wagten uns nur ganz nahe am Ufer auf den schlickigen Sand, schliesslich hatten wir keine geeigneten Schuhe dabei und unsere einzigen Sneakers wollten wir nicht dreckig machen. Trotzdem konnte ich ein paar schöne und stimmungsvolle Fotos von Muscheln, Federn, Quallen und der weitläufigen Wattlandschaft machen.

Dann kamen wir zum hübschen Leuchtturm, waren aber sehr enttäuscht, sogar verärgert, als wir beim Näherkommen sehen mussten, dass der Platz rund um den Turm völlig mit Baugerät zugestellt war. Man kann doch eine solch hübsche Sehenswürdigkeit nicht so zumüllen! Einfach unglaublich! Mit zielen gabs dann aber doch noch das eine oder andere brauchbare Bild, es ist einfach nie der ganze Turm drauf.

Bei Gosch Sylt genehmigten wir uns dann den ersten Apéro: Königsberger Pils für Mani und ein Lillet wild Berry für mich. Die Gassen rund um den Museumshafen und die Ladenstrasse waren erstaunlich leer. Offenbar haben sich die meisten schon in ihre Feriendomizile zurückgezogen, obwohl die Geschäfte noch geöffnet hatten. Nach einer weiteren Runde suchten wir das Stoertebeker Steakhouse, um uns mit einem feinen Znacht zu verwöhnen. Unsere Bedenken keinen Tisch zu erhalten lösten sich in Nichts auf, als wir das Restaurant betraten. Es waren nicht einmal die Hälfte der Tische besetzt. Hallo Freitag, wo waren all die Leute?!? Egal, wir bekamen den einzigen, etwas erhöhten Nischentisch mit Schwedenofen - der allerdings nicht angefacht war - aber von wo wir einen guten Überblick über das gesamte Lokal hatten. Salat, Steaks, Wein, das hauseigene Bier und auch der Service waren sehr gut! Es war gerade mal kurz nach neun Uhr, als wir das Steakhouse wieder verliessen - wir waren in zwischen die einzigen Gäste. Kaum waren wir draussen, wurden auch schon die Türen hinter uns zugesperrt. Wir gingen nur gerade 10 Schritte über die Gasse ins "Bierpause", eine Raucherbar, auf einen Absacker und eine Stärkung, bevor wir zurück spazieren mussten. Den Weg über die Watt'n Insel hätten wir uns sparen können, da war schon alles dicht. Also gingen wir noch auf einen kurzen Schlummi in die Hotelbar und schlossen dort unseren ersten Ruhetag in Büsum ab.


Ruhetag 2 - 13.7.2019: Büsum

Ortsbummel

Heute machten wir einen Ortsbummel. Wir fuhren mit dem Krabben-Express und mussten schon bald feststellen, dass Express nur ein Übername und nicht Programm ist. Zu Fuss, auch in gemütlichem Röschtempo, wären wir einiges schneller gewesen. Im Ort angekommen schlenderten wir durch die nun überraschend vollen Strassen, schauten uns die Angebote der Läden an und kehrten natürlich auch das eine oder andere Mal ein. Für mich war es ein kleiner Frust, dass ich nicht shoppen konnte. Es hätte schon das Eine oder Andere gehabt, dass sich bei mir wohl gefühlt hätte. Aber auch wenn ich in unserem Gepäck noch ein Plätzchen gefunden hätte, gewichtsmässig sind wir an der oberen Grenze des zulässigen Gesamtgewichts. Es galt also das Motto: wenn was gekauft wird, muss etwas altes da bleiben... So befriedigte ich meine Shoppinglust halt mit kleinen Kleinigkeiten wie Magnet, Schlüsselanhänger und Feuerzeug, das möge es noch leiden, meinte mein Chauffeur.

Zum Nachtessen gingen wir in ein italienisches Restaurant. Wir bekamen einen Tisch mitten in der Familienecke. Wir überlegten kurz ein Haus weiterzugehen, aber erstens hatten wir Hunger und zweitens war's dann doch nicht so laut wie befürchtet. Salat und Spaghetti waren gut, den Hauswein kann man für Essigproduktion brauchen. Der Service war schnell und ruppig, doch zum Schluss gab's doch noch ein Lächeln. Den Tag beschlossen wir mit einem Bier, das wir aus der Bar mit aufs Zimmer nahem und einem Wasser aus dem Automaten in der Lobby. Einmal mehr fragten wir uns, warum dieses 4-Sterne-Haus keine Minibar in den Zimmern hatte oder wenigstens Zimmerservice anbot. Gemäss offizieller Klassifizierung müsste es das nämlich hier geben. 


Ruhetag 3 - 14.7.2019: Büsum

Seehundetour & frieren

Another day in grey! Entgegen der Wetterprognose, die für heute ein kleines bisschen Sonne angesagt hatte, zeigte sich der Tag in hartnäckigem grau und auch die Temperatur ist nochmals etwas gesunken. Gerade mal 15°, gefühlt wie 13° wegen der "steifen Briese". Eigentlich nicht unbedingt das Wetter, das man sich für einen Schiffsausflug wünscht. Wir hatten jedoch bereits gestern den Trip zu den Seehunden gebucht und machten uns also zu Fuss auf zum Hafen. Dieses Mal gingen wir nicht über den Damm sondern durch die Quartiere dahinter. Dort waren wir etwas besser vom Wind geschützt und konnten dabei auch gleich ein bisschen Sightseeing machen.

An der Anlegestelle wartete schon eine mittelgrosse Menschentraube auf unser Schiff. Die "Lady von Büsum" lief dann auch bald ein und wir begaben uns an Bord. Wir setzten uns in einen der Säle, weil es uns draussen schlicht zu kalt war. Das Schiff hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Jedenfalls konnte man noch immer riechen, dass hier früher geraucht werden durfte. Der Gestank hat sich offenbar tief in die ausgewetzten Velourpolster eingenistet. Auch sonst machte das Schiff einen eher tristen Eindruck und das lag definitiv nicht am grauen Wetter.

Schon kurz nach der Abfahrt fings es an zu schaukeln. Dummerweise haben wir uns Fotos auf dem Händy angeschaut - draussen gabs nach der Hafenausfahrt nichts spannendes zu sehen - was uns beiden aber nicht so gut bekam. Wir legten das Händy also zur Seite, schnappten beide noch ein bisschen frische Luft, um der aufkommenden Übelkeit entgegen zu wirken und betrachteten dann das graue Meer und den grauen Horizont. Nach etwa 3/4 Stunden Fahrt sahen wir auf der einen Seite Miesmuschel-Kolonien, also einfach Holzpfähle und Markierungen. Auf der anderen Seite sah man die einzige Oelplattform Deutschlands. Diese sei mit grossen Chromstahlplatten eingesäumt, damit es bei einem allfälligen Unfall nicht zu einer Naturkatastrophe kommen kann.

Wir fuhren nun direkt auf die Vogelinsel Trischen zu. Das ist eine unbewohnte Insel vor der Meldorfer Bucht, etwa 14 Kilometer vor der Dithmarscher Nordseeküste. Die Insel gehört zur Gemeinde Friedrichskoog, einer Nachbargemeinde von Büsum und ist nur von März bis Oktober von einem Vogelwart des NABU bewohnt. Dort leben auch die Seehunde, die wir bald aus der Nähe sehen sollten.

Natürlich konnte das grosse Schiff nicht zu nahe an die Sandbank heranfahren, aber doch so, dass wir die sie mit blossem Auge erkennen konnten. Lustig war, wie ganze Vogelschwärme vom Strand flüchteten, als das Schiff näher kam. Die Menge an Vögel war beeindruckend. Natürlich gabs an der Reling ein rechtes Gerangel, weil jeder zuvorderst stehen wollte. Nachdem mir etwa dreimal die rosa Mütze eines unruhigen Mädchens vor die Linse kam und auch die Haare einer junge Frau rechts von mir über das Objektiv flatterten, trat ich kurzerhand zurück und stieg hinter der Gruppe auf eine Sitzbank. Von dort hatte ich eine unbehinderte Sicht und konnte mit dem Zoom einige Fotos machen. Da sich aber das Schiff vorwärts bewegte und es natürlich auch noch Wellen gab, war es relativ schwierig auf diese Distanz gute Bilder zu machen. Ich hoffe aber, dass sich ein, zwei der Fotos dann noch vergrössern lassen. Als das Schiff abdrehte, um nochmals der Sandbank entlang zu fahren, ergatterten wir uns rechtzeitig einen Platz direkt an der Reling und konnten nun die Seehunde in Ruhe anschauen.

Auf der Rückfahrt wollten wir eine Brezel kaufen. Als ich nach etwa zehn Minuten anstehen endlich an die Reihe kam, musste ich erfahren, dass es diese auf dem oberen Deck gäbe. So entschied ich mich spontan für eine Frikadelle mit Brötchen, fragte dann aus einem Bauchgefühl heraus ob es Fleisch oder Fisch sei, worauf der Matrose in der Kombüse antwortete

"Jou, Fleisch hadden wir dabei, is abe schon wech". OK, dann halt nochmals eine Änderung zu Bockwurst. Die gabs und zwar mit einer halben Scheibe nacktem Toastbrot, was ich etwas mager fand, also fragte ich nach einem zweiten Stück, das ich auch problemlos bekam. Irgendwie kam es mir vor, als wäre die Crew überhaupt nicht auf die Gäste vorbereitet. Wenigstens gabs hier keine Probleme beim zahlen. Nicht wie bei der Herfahrt, als der mürrische Matrose mir mitteilte, dass er es nicht schaffe auf 100 Euro herauszugeben, weil vorher schon einer mit "em grosse Schein" bezahlt hatte.

Nach zweieinhalb Stunden waren wir wieder zurück im Hafen und wir waren froh, dass wir uns nur für die Seehundefahrt und nicht für den Tagesausflug nach Helgoland entschieden hatten. Für den Ausflug zur Insel ist man über 5 Stunden auf diesem Schiff, das wäre schlicht zu lange gewesen.

Wir schauten dann noch bei Gosch vorbei, dann in der Haifisch Bar und noch in der Bierpause, weil es im Stoertebeker Steakhaus erst in zwei Stunden wieder einen freien Tisch gegeben hätte. Wir googelten dann bei Bier und Tee - ich hatte einfach kalt und auch Sodbrennen - nach weiteren Möglichkeiten für das Nachtessen. Schliesslich probierten wir's gleich nebenan im "Zum Fischmeister", der auch Fleischgerichte im Angebot hat. Im Gegensatz zu einem Paar, welches kurz vor uns ins Restaurant gekommen sein musste und an einem Serviertischchen platziert worden war, bekamen wir einen Vierertisch in einer der Nischen - Glück gehabt. Tomatensuppe und die bestellten Schnitzel kamen relativ zügig, waren aber leider etwas fade, ebenso wie die Tüten- Hollandaise auf meinem Gemüse. Mit etwas Salz und Pfeffer war jedoch alles geniessbar.

Zurück zum Hotel gingen wir wiederum durchs Quartier, um nicht endgültig zu verschlottern. Im Hotel angekommen zog es uns dann auch direkt unter die wärmende Bettdecken.


Ruhetag 4 - 15.7.2019: Büsum

Another day in grey - Part 4

Wieder zeigte sich der Tag in verschiedensten Grauschattierungen und die Temperatur ist nochmals ein Grad gefallen: 14°, gefühlt wie 12° ! Erst gegen Abend zeigten sich ein, zwei Sonnenstrahlen, die man aber nicht ernst nehmen konnte. Und es war sehr windig!

Bevor's morgen weitergeht mit unserem Roadtrip, gönnten wir uns also nochmals einen ganz faulen Tag im Hotel mit Wäsche waschen, packen, fernsehen, dösen, Reiseberichte schreiben und auf die Website hochladen. Zumindest war dies der Plan: beim Upload der Fotos erhielt ich nämlich die Meldung, dass mein Kontingent bereits erschöpft ist 😲🙄🤔❗Ich musste deshalb einiges umstellen und vor allem einige Bilder löschen. Zufrieden bin ich damit nicht, aber vielleicht fällt mir ja über Nacht eine bessere Lösung ein... 


Etappe 7 - 16.7.2019: Büsum - Wremen

Auf der heutigen Fahrt erlebten wir ein Wetterkarussell: Nieselregen, Sonnenstrahlen, leichter Regen; bleiernes Grau, dunkle Gewitterwolken am Horizont und Blaustörungen, also kleine lichte Lücken im ansonsten bedeckten Himmel. Was aber die ganzer Fahrzeit mehr oder weniger konstant blieb, war die Temperatur. Das Thermometer zeigte kühle 14° und diese fühlten sich wegen des kalten Nordwindes an wie 12°! Eigentlich zu kühl für uns zum Töfffahren, aber wir wollten ja weiter.

Als wir die vermeintliche Elbfähre erreichten waren wir erstaunt, dass wir die einzigen Überfahrer waren, dass es noch 50 Minuten bis zu zur Abfahrt dauern sollte und dass das gegenüberliegende Ufer so nah war. Wir wollten nicht so lange warten, zudem haben wir beim Herfahren eine Autobahnbrücke gesehen. Wir aktivierten also kurzerhand die Option "Fähren vermeiden" im Navi. Der Umweg hat sich gelohnt, die Fahrt über die Hochbrücke Brunsbüttel B5 war sehr beeindruckend. Als wäre man auf dem Weg in den Himmel! Das Navi lotse uns dann wenig später von der Autostrasse runter und auf die Autobahn Richtung Hamburg rauf. Da hatte ich allerdings kein gutes Gefühl mehr und als sich die zu fahrende Distanz um gute 100 km erhöhte war ich sicher, dass wir nicht mehr auf die ursprünglich geplante Route zurück kamen sondern über Hamburg geleitet wurden. Bei der nächsten Möglichkeit fuhr Mani von der Bahn runter. Bei einer Tankstelle orientierten wir uns neu und stellten fest, dass bei der Umplanung an der Fähre offenbar auch gleich die Option "Autobahn vermeiden" deaktiviert wurde. Ach ja die Fähre: das war nicht die erwartete Elbfähre, sondern die Kuddenseefähre über den Nord-Ostsee-Kanal 🤦‍♀️ wie auch immer, auf der geplanten Route erreichten wir einige Zeit später die Elbfähre. Hier war definitiv mehr los und wir mussten uns schon gut 500 Meter vor dem Fähranleger in die Warteschlange einreihen. Der Fahrer aus dem hinter uns parkenden Auto kam dann zu uns und erklärte, dass wir nicht hier hinten warten mussten, sondern ungeniert nach vorne fahren sollten. Das fanden wir sehr nett und bescherte uns dann auch eine interessantere Wartezeit. Direkt am Ufer gab es doch einiges mehr zu sehen. Bei der Überfahrt gab es rechten Wellengang, so dass Mani lieber beim Töff blieb, um ihn vor dem Umkippen zu sichern. Da wir ganz vorne standen, bekam der Töff ab und zu einige Spritzer ab, weil die Gischt über die Reling preschte. Auch mussten wir einmal einige Minuten warten, um einem grossen Containerschiff die Vorfahrt zu lassen. In Wischhafen angekommen, bin ich zu Fuss von der Fähre gegangen. Da das Deck nass war, hätte es sein können, dass Manis Fuss wegrutscht und dadurch den Halt verloren hätte. So konnte ich dann aber einmal wieder ein Foto vom fahrenden Mani machen.

Auf der Weiterfahrt fuhren wir an schönen Höfen, satten Kuh- und Schafweiden vorbei, durch kleine Orte und erreichten schliesslich trocken unseren Zielort Wremen. Das Hotel liegt inmitten des verschlafenen Städtchens gleich gegenüber der imposanten Kirche und es war nur gerade ein Fussmarsch von ca. 20 Minuten bis zum Fischerhafen und dem Leuchtturm "Kleiner Preusse".

Sobald wir auf dem Deich waren, wir den wir von einem bissigen Wind erfasst, aber die vor uns liegende Szenerie entschädigte uns sofort. Der trotzige "Kleine Preuss", drei stattliche Fischkutter im keinen Hafenbecken und daneben eine kleine Burg mit Ständen, wo man sich mit allem möglichen Fischsnacks, leckeren Süssigkeiten und Getränken versorgen kann. Bevor wir dieses Angebot genauer unter die Lupe nahmen, gingen wir zum Leuchtturm. Anfangs hatte es noch einige Leute, so dass es kaum möglich war, ein Bild vom Leuchtturm zu machen. neue Geduld Zahlte sich dann aber doch noch aus und auch wenn der Himmel stark bewölkt war, konnte ich noch eh paar tolle Bilder schiessen. Inzwischen haben wir unsere Ohren mit Kapuze und Stirnband vor dem giftigen Wind geschützt, schauten uns die Fischkutter an und gingen dann zu den Verpflegungsbuden. Wir ergatterten einen der wenigen Strandkörbe und machten es uns für ein gutes Weilchen gemütlich. Bevor wir zurück gingen, entdeckten wir weit draussen noch einen weiteren Leuchtturm mitten im Meer, aber der war zum fotografieren viel zu weit weg. Ich konnte mich kaum satt sehen an der Weite und den Salzwiesen und erhaschte deshalb auch noch einen kurzen Blick auf zwei spielende Hasen. Wieder oben auf dem Deich lud uns ein einheimischer zum gemeinsamen Singen ein, was wir dankend ablehnten. Trotzdem erklärte er uns dann noch unaufgefordert die Aussicht.

Für das Nachtessen hatten wir einen Tisch im Hotel-Restaurant reserviert und merkten bald, dass es offenbar auch bei den Ansässigen ein beliebter Ort ist. Das Essen war gut und es gab reichlich. Ein Dessert passte definitiv nicht mehr rein, aber ein "Dooley white Chocolate" als Absacker für mich und einen Espresso für Mani hatten wir gerade noch so Platz. So beschlossen wir einen eindrücklichen Tag im schönen Garten des Hotels.

 

Gefahrene km: ca. 170

Reisezeit: 4:15 Std.

Wetter: ☁️🌧🌦🌬 🌡14° gefühlt wie 12°


Etappe 8 - 17.7.2019: Wremen - Emden

Alles Otto oder was?

Das Frühstücksbüffet war leider nicht so berauschend: Süsses und salziges, Fleisch und Fisch es war alles da, aber auch teilweise auf den gleichen Platten angeboten, so dass die Serviergäbeli mit allem möglichen und undefinierbaren verschmiert waren... sogar die Butter! Dafür war dann unerwarted das Zimmer vier Euro günstiger als gebucht, was aber nichts mit dem Frühstück zu tun hatte.

Beim Beladen des Töffs begleitete uns lautes Geschnatter einer Rentner-Velogruppe, die bereits vor uns begonnen haben ihre Drahtesel zu beladen und immer noch dran waren, als wir losfuhren.

Bei Abfahrt war das Wetter bewölkt, aber trocken und während der Fahrt zeigten sich zunehmend zarte Sonnenstrahlen. Beim ersten Tankstopp konnte man das Wetter bereits als sonnig bezeichnen. Trotzdem haben wir das wärmende Jackenfutter noch anbehalten, denn die Luft war noch kühl, mit Fahrtwind sowieso. Leider nahm die Bewölkung während der Weiterfahrt auch wieder etwas zu und als wir beim Leuchtturm Pilsum ankamen umrahmten diesen gewittrige Wolken. Wir stellten die Harley auf den gebührenpflichtigen Parkplatz, eine andere Möglichkeit gab es nicht und erkundigten uns beim Imbiss-Betreiber, ob wir auch für einen Töff bezahlen müssen. Ohne Windschutzscheibe ist es ja schwierig, das Parkticket gut sichtbar dahinter zu deponieren!?! Wir haben dann doch ein Ticket gelöst und dieses bei der Halterung für das Navi eingeklemmt. Die Quittung habe ich eingesteckt und Mani hat sicherheitshalber noch ein Foto gemacht... einfach für den Fall, dass es bei allfälliger Kontrolle nicht mehr dort wäre.

Mit unserem ganzen Kasumpel - also Töffklamotten, Helme und Kameratasche sind wir dann den Deich hoch und die Viertelstunde zum Leuchtturm spaziert. Natürlich war dieser von vielen Leuten umgeben, schliesslich ist das der Turm aus Otto's Film. Ein Bild ohne Menschen zu machen war also gänzlich unmöglich. Beim zurückgehen, inzwischen hat sich die Sonne kurz durchgesetzt und wir sind mächtig ins Schwitzen geraten, stellten wir dann fest, dass wir es gerade noch rechtzeitig geschafft hatten. Es strömten immer mehr Leute zu Ottos Leuchtturm, der Parkplatz war übervoll und die Zufahrtsstrasse auch schon zugeparkt. Zeit also für uns, da wegzukommen.

Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir unser Hotel in Emden. Ein Haus, das eher wie ein Hostel geführt wird, also einfach ist und überall sind irgendwelche Hinweiszettel für das Verhalten angebracht. Aber es liegt sehr zentral, zwar an einer stark befahrenen Strasse, aber dafür lagen ja Ohrstöpsel bereit.

Wir machten uns auf für einen kleinen Stadtbummel und besuchten als erstes "Dat Otto Huus". Auf die Ausstellung verzichteten wir, weil uns der Sinn nicht danach stand, aber einen kleinen Ottifanten musste ich schon haben. Dann spazierten wir gemütlich dem Ratsdelft entlang und amüsierten uns über die Delftspucker, Bronzeskulpturen, die an die Männer erinnern, welche früher hier am Quai zusammen kamen, um zu quatschen und dabei ihren Kautabak in den Delft spukten. Hier liegen auch schöne alte Lemsteraake, die typisch friesischen Plattbodenschiffe, angedockt sowie ein ausgedientes Löschschiff, welches heute ein Museum beherbergt.

Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages in einer Trattoria in der Altstadt war nicht gerade ein Highlight. Der Service war so tranig, wie das Mobiliar zerschlissen. Pizza und Salat kam alles miteinander und hatte kaum Platz auf dem lottrigen Tisch, waren aber geschmacklich okay. Für Espresso und Gelati suchten wir uns deshalb ein Eiscafé und ginge dann zeitig schlafen.

 

Gefahrene km: 182

Reisezeit: 6:00 Std.

Wetter: ☁️🌤 🌡14 - 18 °


Etappe 9 - 18.7.2019: Emden - Delfstrahuizen

Felder & Kanäle: Welkom in Nederland

Heute wurde ich doch tatsächlich von der Sonne geweckt, was mich sehr freute. Weil es nur bis um halb zehn Uhr Frühstück gab, mussten wir etwas früher aus den Federn als üblich. Nach dem einfachen, aber guten Frühstück - hier gibt's keine Specials, wie zum Beispiel Cappucino - packten wir gemütlich unsere sieben Sachen zusammen und machten uns auf den Weg. 

 

Bereits zu Beginn hatten wir wieder Probleme mit dem Navi. Wegen einer Baustelle konnten wir nicht der vorgegebenen Route folgen und sind so irgendwo in einem Aussenquartier gelandet. Bevor uns das Navi wieder auf die Autostrasse und zurück zum Ausgangspunkt lenkte, haben wir angehalten, um über Google Maps unsere Position und den weiteren Weg zu bestimmen. Es ist eben so, dass wir unsere Routen am PC geplant und dem Navi als Track übermittelt haben. Und Tracks müssen, im Gegensatz zu Routen, immer abgefahren werden. Wenn also eine nicht registrierte Baustelle, Strassensperrung oder ähnliches vorkommt, kann das eben zu Problemen führen. Wir mussten deshalb auch schon unterwegs Routen ganz neu planen, um an unser Ziel zu kommen.

 

Auf der heutigen Tour begegneten uns nebst Kühen, Pferden und Schafen auf den vorbeiziehenden Weiden vor allem Gänse. Meist querten sie unseren Weg in geordnetem Formationsflug und flogen auf den Deich zu. Einmal jedoch, ist eine "Staffel" ein kurzes Stück mit uns geflogen, das war faszinierend. Immer wieder konnte ich an den Kanälen entlang grosse Gruppen rasten sehen. 

 

Etwa eine gute Stunde nach Abfahrt passierten wir beinahe unbemerkt bei Bellingwolde die Grenze nach Holland. Das relativ schmale Strässchen säumten beidseits Kartoffelfelder, immer wieder unterbrochen von kleinen Bewässerungskanälen. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto breiter wurden die Kanäle. Immer wieder sahen wir Hausboote, kleinere und grössere Jachten und ab und zu auch eine Segeljolle. Das alles war sehr idyllisch. Und dann die hübschen, meist sehr gepflegten Häuser mit Gärten direkt an den Kanälen. Daran konnte ich mich kaum satt sehen.

 

Als wir Delfstrahuizen, ein kleineres Örtchen unweit des Tjeukemeer und am Kanal Pier Christiaanssleat gelegen erreichten, bremste uns eine Passantin energisch mit Handzeichen runter. Da wir bereits nur 30 kmh gefahren sind, ging Mani davon aus, dass weiter vorne etwas los war, etwas passiert sein könnte, bremste also ab. Da war aber nichts. Wie ein Blick in den Rückspiegel zeigte, machte die das bei jedem Fahrzeug. Viel weniger schnell können wir fast nicht mehr fahren, sonst kippen wir noch um.

 

Das Hotel war cool, in einer Art Shabby-Chic, der aber nicht neu, sondern gewachsen war. Das Zimmer sehr grosszügig, aber nicht sehr solide ausgestattet, konnten wir direkt von der Terrasse am Kanal aus betreten. Das Ganze war sehr gemütlich und idyllisch. Die Betreiber haben offenbar auch ein faible für Federvieh. Es gab zwei Volieren mit speziellen Hühnerrassen, Kleinpapageien und Gänsen und im Frühstücksraum fristet ein alter Arapapagei seinen Lebensabend. Im Weiteren gab es noch zwei grosse Hunde sowie zwei Katzen.

 

Uns zog es natürlich so rasch wie möglich ans Wasser, also setzten wir uns auf die Terrasse des Hotel-Restaurants und beobachteten eine ganze Weile das Treiben auf dem Kanal. Von unserem Platz aus hatten wir einen perfekten Blick auf die Zugbrücke, die für alle Schiffe hochgezogen werden muss. 

 

Als es langsam Zeit fürs Nachtessen wurde, machten wir einen kurzen Ortsspaziergang. Bei einem Restaurant direkt bei der Brücke sind wir dann hängengeblieben. Hier waren wir noch näher dran am Geschehen. So konnten wir auch bestens beobachten wie der Brückenmeister die Gebühr für die Durchfahrt angelte. Er benutzt dafür eine Rute mit Schnur, an der ein typisch holländischer Holzschuh hängt und schwingt diesen gekonnt jeweils rüber zum Schiff. Dort müssen die Schiffer an der Reling bereit stehen, den Schuh auffangen und das Geld im richtigen Moment hineinwerfen. Wir beschlossen, gleich hier zu essen, zumal uns diese Speisekarte mehr ansprach, als diejenige im Hotel. Allerdings mussten wir einen anderen Tisch nehmen, weil es angefangen hatte zu tröpfeln. Richtig regnen tat es dann aber doch noch nicht.

 

Auf dem Verdauungsspaziergang nach dem Essen mussten bald feststellen, dass es immer uninteressanter wurde, je weiter wir uns vom Kanal entfernten. So kehrten wir bald wieder um und setzten uns für Kaffee und Dessert nochmals auf die Hotelterrasse. Danach blieb ich noch etwas draussen unter der Laube vor unserem Zimmer und bastelte an unserer Website. Als es dann begann fester zu regnen zog auch ich mich ins Zimmer zum schlafen zurück. 

 

Gefahrene km: 171

Reisezeit: 4:15 Std.

Wetter: 🌥 🌡18° - 21°


Etappe 10 - 19.7.2019: Delfstrahuizen - Volendam

Leuchtturm Urk, Deichfahrt & Verlust

Sonnenschein und blauer Himmel erwarteten mich nach dem Aufstehen und die Szenerie am Wasser zeigte sich in faszinierendem Licht. Häuser und Boote widerspiegelten sich im beinahe glatten Wasser des Kanals fast vollkommen. Eigentlich schade, dass wir schon wieder weiterfahren wollten. Aber uns erwartet eine sicher schöne Fahrt durch Frysland und Flevoland und am Ziel zwei Ruhetage in Volendam am Markenmeer.

 

Nach einem überschaubaren Frühstück, süsse Confi gab's keine, dafür das erste Mal Hagelslag, packten wir gemütlich zusammen und checkten aus. Wie erwarted, war es eine schöne Fahrt durch sattes Grün, entlang von Kanälen und Deichen. Wir sahen Deichperlen - so nennen sie die Schafe in Büsum - grosse Herden von Kühen und Rindern, immer mal wieder grosse Gänsekolonien und einmal überflog uns sogar in Storch. Sehr augenfällig sind die schönen und gepflegten Bauernhöfe, teilweise richtige Herrensitze, immer umgeben von kleinen Känälen oder auch Teichen. Wieder faszinierten mich die kleinen, sehr gepflegten Häuser in den Ortschaften, die sehr oft auch am Wasser liegen.

 

Nach etwa 45 Minuten erreichten wir das kleine Städtchen Urk, wo wir einen kurzen Stopp machten, um den hübschen Leuchtturm zu fotografieren. Ein wirklich schmuckes Stück am Rande einer Ansammlung alter Häuschen. Und die Aussicht auf das IJsselmeer, das eigentlich ein Süsswassersee ist, war auch schön anzusehen. Im Zickzack ging es dann durch die engen Gassen weiter Richtung Lelystad, wo wir über den 34 Kilometer langen Deich das IJsselmeer überquerten. Etwa in der Hälfte machten wir einen Stopp und ich war etwas enttäuscht, weil man vom Restaurant aus keine Aussicht auf den See hat.

 

Auf der anderen Seite angekommen, gings nun auf teils sehr schmalen Strässchen dem IJsselmeer entlang. Ausser Fahrräder, ab und zu einen Traktor und eine Gänsefamilie, gab es kaum Verkehr entlang dem Deich. Aber meistens durften wir maximal 50 kmh fahren, durch Dörfer sogar nur 30. Das war doch etwas anstrengend. Überrascht war ich, als ich eine Stelle wieder erkannte, an der wir auf unserem Roadtrip 2015 eine Pause gemacht hatten, damit ich kurz auf den Deich steigen und das IJsselmeer sehen konnte. Dabei habe ich auch ein lustiges Foto von weidenden Schafen gemacht.

 

Als wir endlich Volendam erreichten, fielen erste Tropfen vom Himmel. Die Anfahrt zum Hotel war sehr mühsam, weil sie zuerst durch Schranken führte, die nur holländisch angeschrieben waren und dann durch die enge Hauptgasse und somit die Massen an shoppenden und flanierenden Touristen. Dass war schon etwas peinlich, auch wenn wir wussten, dass es keinen anderen Weg gab. Endlich auf dem Hotelparkplatz angekommen, konnten wir direkt vor dem Eingang parken. Als ich dann einchecken wollte hiess es, dass unser Zimmer noch nicht bereit sei. Eigentlich hätte es aber schon seit 15 Uhr verfügbar sein müssen, also seit gut einer halben Stunde. Ärgerlich, wir wollten einfach ankommen und geniessen! Wir erhielten dann einen Getränkegutschein und setzten uns mit dem ganzen Kasumpel in die Lobby. Zuerst wollte ich aber endlich mal wieder eine Zigarette rauchen und ging dafür zum vorderen Eingang, der an der Hauptgasse liegt. Auf dem Weg habe ich noch zwei, drei Fotos von der Bar und vom Restaurant gemacht, dessen Wände fast vollständig mit Bildern behängt sind. Danach warteten wir sicher noch eine halbe Stunde, bis wir endlich einchecken konnte. Und von da an war's nicht mehr lustig. Als ich nämlich mein Portemonnaie aus der Tasche nehmen wollte, weil ich die ID brauchte, war dieses zu meinem Entsetzen nicht mehr da!!! Ich war überzeugt, dass ich es für den ersten Anlauf zum Check-in in der Hand hatte, also musste es doch irgendwo sein. Aber nachdem wir alles abgesucht hatten - Tasche, Jacken, sogar die von Mani und das noch verschlossene Gepäck, auf und unter der Polstergruppe, den Weg zur Zigarette - musste ich mich damit abfinden, dass es weg war. In meinem Kopf drehten sich die Gedanken: hab ich's wirklich in der Hand gehabt, als ich mich das erste Mal anmeldete, hab ich's auf dem Tresen liegen lassen, hat es dann vielleicht sogar jemand eingesteckt oder habe ich es eventuell beim letzten Halt im Roadhouse Ckeckpoint Charlie auf dem Deich nicht in die Tasche sondern daneben gestopft, so dass es unbemerkt runtergefallen ist? Fragen und grosses Unverständnis, Wut und Trauer, alles kam in mir hoch, ich konnte nicht glauben, dass mir das passiert ist. Die Rezeptionistin war dann etwas widerwillig doch noch so nett, im Roadhouse anzurufen, aber die hatten bereits geschlossen. Sie gab mir die Telefonnummer, damit ich selber anrufen kann, worauf ich sie bat, es doch nochmals zu versuchen.

 

Endlich auf dem Zimmer musste ich nun all meine Karten sperren und dafür einige Telefonate führen. Allesamt waren sehr mitfühlend, hilfsbereit und nett, was mir für einen kurzen Moment gut getan hatte. Ob ich mir die TravelcashCard nachschicken lassen wollte, musste ich mir zuerst überlegen. Wir waren ja nur zwei Tage hier und wenn sie mit DHL ab Montag zwei bis die Tage braucht, sind wir in Remscheid oder Wetzlar und zwei Tage später Zuhause...

 

Bevor wir dann zum ersten Mal nach draussen gingen, fragte ich an der Rezeption nach, ob es etwas Neues gäbe. Zudem wollten wir auch wissen, wo der nächste Polizeiposten ist. Schliesslich musste ich ja auch den Verlust meiner ID anzeigen. Gefunden wurde es nicht, vom Roadhouse sollte ein Rückruf kommen, sobald jemand nachgeschaut habe und wegen der Polizei gab man mir wiederum einfach die Telefonnummern. Es sei schwierig jetzt am Wochenende, die Station in Volendam sei geschlossen. Ich befürchtete schon, dass wir noch nach Amsterdam müssen.

 

Den Abend konnte ich nicht wirklich geniessen, gab mir aber Mühe, das Ganze zu akzeptieren. Wir hatten ja noch Mani's Karten und werden somit zu recht kommen. Etwas anstrengend in meiner deprimierten Stimmung war der unglaubliche Lärm in den Restaurants und Bars und auch davor. Offenbar ist Freitag Männerabend, jedenfalls sassen und standen überall Männergrüppchen zusammen, die lautstark diskutierten. Ich glaube noch nie so viele laute Leute auf so engem Raum erlebt zu haben.

 

Bald nach dem Essen zogen wir uns deshalb ins Hotel zurück und nahmen noch einen Schlummi auf unserem Balkon. Natürlich dachte ich, dass ich wohl kaum schlafen kann, aber erstaunlicherweise bin ich fast direkt eingeschlafen nachdem ich mich hingelegt hatte. Ein schöner Tag mit hässlichem Ende! 

 

Gefahrene km: 139

Reisezeit: 4:30 Std.

Wetter: 🌤☁️🌧  🌡21°


Ruhetag 1 - 20.7.2019: Volendam

Ausschlafen, Polizei, Entspannen

Bereits kurz nach vier Uhr bin ich aufgewacht und realisierte schnell, dass ich nicht schlecht geträumt hatte, sondern mein Portemonnaie mit allen Karten und Bargeld weg waren. Bereits rollten all die Fragen wie das passieren konnte und wo wieder im meinem Kopf herum. Passenderweise regnete es auch noch. Um mich etwas zu beruhigen wollte ich die Videos von unseren Catcams schauen und sehen, ob unsere drei Samtpfötler wohlauf sind. Ausgerechnet eines der ersten Videos, das ich mir ansah zeigte, wie unser Jessygröseli sich würgend durch die Schleuse nach draussen kämpfte und dann relativ heftig kötzelte. So viel zum Thema beruhigen. Natürlich machte ich mir jetzt auch noch Sorgen, dass es ihr nicht gut ging. Ich habe die Info dann gleich per whatsapp an unsere Catsitterin weitergegeben und sie versprach, bald nachzusehen.

Dann googelte ich nach einer Polizeistation in Volendam und fand diese, ca. 20 Minuten vom Hotel entfernt, zu Fuss. Es waren auch Öffnungszeiten angegeben. Gemäss diesen hat die Station bis 17 Uhr geöffnet, als konnte ich Mani noch etwas weiter schlafen lassen und mich mit Schreiben versuchen abzulenken.

Nachdem Mani dann aufgestanden ist, gingen wir in ein Cafe an der Promenade, bevor wir uns auf die Wanderung zur Polizei begaben. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört, aber der Wind war noch relativ stark und kühl. Durch die Bewegung kamen wir aber bald ins Schwitzen, auch wegen der ersten zarten Sonnenstrahlen. Dank GooglMaps fanden wir den Polizeiposten ohne Probleme, standen aber vor verschlossenen Türen. Auch waren alle Rollläden an de Fenster geschlossen. Ein Zettel an der Türe veriet uns dann dass diese Station für immer geschlossen wurde und man sich an den Posten in Purmerend wenden solle. Das ist rund 10 Kilometer entfernt, also zu weit, um zu laufen. Wir haben uns ein Taxi gerufen und sind mit dem netten Chauffeur dahin gefahren.

Zum Glück gab es einen Polizisten, der deutsch verstand und die Anzeige aufnehmen konnte. Er war anfänglich nicht wirklich begeistert - ist vermutlich auch nicht seine angestammte Aufgabe und er kam nur zum Zug, weil er unsere Sprach spricht. Als dann aber Mani seine ID zeigte und er realisierte, dass wir Schweizer sind, huschte ein Lächeln über sein Gesicht und er zeigt auch plötzlich Verständnis. Nach etwa einer halben Stunde konnten wir den Posten mit zwei Ausdrucken der Anzeige wieder verlassen. Als wir draussen auf das Taxi warteten sah ich, dass die Anzeige auf meinen Mädchennamen ausgestellt war, den hatte der Polizist vorher erfragt. Nirgends stand Rösch drauf... Ich ging also nochmals rein und ein anderer Polizist erklärte mir, dass das schon richtig sei, in Holland gelte immer der Mädchenname. Ich musste mich wohl damit zufrieden geben und hoffte, dass es dadurch keine Probleme geben wird. Wieder zurück in Volendam, konnte ich mich nun langsam entspannen. Es war alles getan, was nötig war.

Den Rest des Tages verbrachten wir an der Promenade mit Leuten und Vögel beobachten, machten nach dem Nachtessen noch einen Spaziergang über die Hafenmole. Dort lag ein schöner Dreimaster, den wir etwas näher anschauen wollten. Plötzlich kam ein Hund auf mich zu, stoppte vor mir, legt ein kleines trockenes Ästchen ab und schaute mich herausfordend an. Ganz offensichtlich wollte er, dass ich ihm das "Stöckchen" werfe. Ich tat ihm den Gefallen, worauf er lossauste und es mir wieder brachte. Wir wiederholten das Spiel einige Male, machten dann ein paar Fotos vom Hafen und gingen wieder zurück. Auch auf dem Rückweg wollte er nochmals spielen. Er war so süss, den Blick werde ich wohl nicht mehr vergessen.

An der Promenade war es wieder sehr laut, aber im Gegensatz zum Vorabend, waren heute viele Frauengruppen unterwegs. Wir gingen ins Hotel zurück und genossen die am Nachmittag in einem Supermarkt gekauften Getränke auf unserem Balkon.


Ruhetag 2 - 21.7.2019: Volendam

Bootsausflug Insel Marken

Heute wollten wir den Bootstrip zur Insel Marken machen und sind deshalb bereits um neun Uhr auf den Beinen. Als wir endlich ein Restaurant fanden, das bereits geöffnet hatte, wollten wir uns eigentlich draussen zum frühstücken hinsetzen. Zwischen zwei kleinen Grüppchen Radfahrern gab es noch ein Tischchen in der Sonne. Gerade als wir uns setzen wollten, stoppte aber eine grosse Gruppe Radler und wir zogen es deshalb vor, nach drinnen zu gehen. Es war noch viel zu früh, um das laute Geschnatter zu ertragen.

Während meine heisse Schokolade mit Sahne abkühlte, schaute ich meine Mailbox an und fand eine Mail von einem Hans Koppendaal. Er schrieb, dass er mein Portemonnaie gefunden habe und ich ihn doch anrufen soll. Er erzählte mir dann, dass er am Freitagabend mit seinen Jungs in unserem Hotel unterwegs war, es da gefunden, aber erst am Samstagabend Zuhause wieder entdeckt habe. Ich könne es bei ihm Zuhause abholen. Dorthin wäre es eine gut 3stündige Tour mit dem Töff.

Am liebsten wäre ich natürlich gleich losgefahren, aber da der Inhalt inzwischen wertlos war - abgesehen vom Bargeld - bat ich ihn, es mir nach Hause zu schicken. Ich brauchte allerdings einen Moment, bis ich das eingesehen hatte. Aber das war die vernünftigste Lösung, der Tag wäre sonst wieder im Eimer gewesen und so konnten wir den Ausflug doch noch machen. Natürlich fragten wir uns, warum er das Portemonnaie eingesteckt und nicht gleich abgegeben hat. Dadurch wäre uns vieles erspart geblieben.

Etwas später als gedacht, gingen wir dann an Bord des 'Volendam Marken Express' und tuckerten im Schneckentempo über das Markenmeer. Es ist unglaublich, wie langsam das Schiff gefahren ist. Wir konnten uns das nur damit erklären, dass es absichtlich so gemacht wird, damit die Passagiere Zeit zum Konsumieren haben.

Jedenfalls erreichten wir nach etwa einer halben Stunde Marken und spazierten gemütlich Richtung Leuchtturm. Bei eine Holzschuhwerkstatt kauften wir uns etwas zu trinken, damit wir für die stündige Rundwanderung gerüstet sind. Daneben gab es einen Fahrradverleih und wir beschlossen kurzerhand, zwei "Fietsen" zu mieten, wenn der Preis stimmt. Für gerade mal 15 Euro konnten wir zwei Stunden radeln, das ist mehr als ein fairer Preis!

Es war lustig und ein schönes Türchen und sehr viel schneller als zu Fuss, auch wenn der Allerwerteste, der ja vom Töfffahren schon etwas übersensibilisiert war, die Wanderung vorgezogen hätte. Beim noch aktiven Leuchtturm gab es überraschenderweise gar nicht viele Leute und dank dem Zaun drumherum, der aber so war, dass man das Objektiv zwischen den Stäben durchhalten kann, konnte ich sogar auch Fotos ohne Menschen machen.

Beim Rückweg auf dem Deichweg hatten wir etwas Gegenwind, schafften es aber locker zurück zur Mietstation. Jetzt hatten wir uns zuerst etwas kühles zu trinken verdient. Spazierten dann im Ort herum und bestaunten die alten hübschen Häuser. Zurück am Hafen kehrten wir nochmals ein, bevor wir mit dem Boot zurück nach Volendam schlichen.

Als wir im Hotel waren checkte ich mal wieder die CatCams und stellte fest, dass Sunny schon seit über 12 Stunden nicht mehr Zuhause gewesen ist. Natürlich machte ich mir gleich wieder Sorgen. Diese steigerten sich mit jeder Minute, in der ich auf Antwort von Ruth wartete, ob sie unser Rotschöpfchen evtl. beim heutigen Besuch gesehen hat. Wir gingen dann wieder aus dem Hotel, um im Fuego gleich um die Ecke zu essen. Als wir nach einer Viertelstunde immer noch nicht bedient worden waren, standen wir auf und gingen, um uns gleich nebenan ins Cafe zu setzen. Dort war das Essen vielleicht nicht so gut, aber das Servicepersonal freundlich und relativ schnell. Einmal mehr konnte ich das Nachtessen nicht so richtig geniessen und schaute alle paar Minuten auf mein Händy. Und, das Essen war wirklich nicht so toll, alles ein bisschen trocken.

Um das Ganze zu verdauen, machten wir noch einen kurzen Spaziergang über die Hafenmole, dieses Mal auf der anderen Seite, weil ich das kleine Häuschen eingangs Hafen nochmals fotografieren wollte. Leider haben sich aber Schleierwolken vor die untergehende Sonne geschoben, so dass das Licht nicht mehr so toll war. Danach gings zurück ins Hotel zum Zusammenpacken. Als alles erledigt war schaute ich mir jedes einzelne Video der CatCams an, seit Sunny in der letzten Nacht um halb zwei Uhr das letzte Mal drauf war. Mit jedem Video auf dem ich sie nicht sah, steigerte sich meine Angst und dass Ruth nicht antworte schürte die wildesten Befürchtungen. Dann endlich ist sie aufgetaucht, nach über 20 Stunden, ich war sehr erleichtert. Nun wollte ich nur noch schlafen, damit es Morgen wird und wir diesen Ort, der wohl für immer mit diesen schlechten Erlebnissen behaftet sein wird, verlassen können. Während der ganzen Zeit war ich sehr froh, meinen Schatz an meiner Seite zu haben. Er hat mit mir gelitten, mich unterstützt wo er konnte, hat versucht mich abzulenken und zum Lachen zu bringen, was ihm zwischendurch meist gelungen war.


Etappe 11 - 22.7.2019: Volendam - Dordrecht (Kinderdijk)

Autobahn & Windmühlen

Für die heutige Etappe nach Dordrecht, haben wir die Autobahn gewählt. Einerseits wollten wir nicht ins Getümmel von Amsterdam geraten und andererseits wollten wir möglichst rasch unser Zwischenziel in Kinderdijk erreichen, damit wir uns die Windmühlen gemütlich ansehen konnten.

Für das Frühstück mussten wir zuerst einige Beizen an der Promenade abklappern, bevor wir eine fanden, die schon geöffnet hatte. Mani musste dann seine Apfeltaart gegen gierige Spatzen verteidigen, die ihm beinahe auf den Teller gehockt sind.

Ich war froh, als wir das doch relativ düstere Hotel, welches sicherlich immer mit meinen negativen Erlebnissen hier verknüpft sein wird, verlassen konnten. Bald nach der Abfahrt, natürlich wieder über die Promenade, die aber glücklicherweise noch nicht stark bevölkert war erreichten wir die Autobahn und kamen so problemlos an Amsterdam vorbei. Wir kamen gut voran und erreichten nach knapp zwei Stunden das UNESCO Weltkulturerbe in Kinderdijk. Wir hofften darauf, dass wir unsere Jacken und Helme irgendwo sicher deponieren konnten, ansonsten macht der Besuch keine Freude. Schon die Töffjeans sind genug warm, den ganzen Kasumpel plus die Kameratasche wären schlicht zu viel des guten. Und es kam, wie kommen musste, es gab keine Möglichkeit, die Sachen zu deponieren, mit einem schlichten "I have no Place" wurden wir abgespiesen und so verzichteten wir darauf, Eintritt zu bezahlen und halt auch auf die Bootstour. Wir wollten uns nicht unnötig plagen. Gleich um das Kassenhäuschen herum konnte ich dann ein, zwei Fotos von einem Teil der Windmühlen machen. Die lagen allerdings im Gegenlicht und es waren natürlich auch andere Touristen drauf.

Enttäuscht und verärgert darüber, dass einmal mehr keiner an die Töfffahrer denkt, gingen wir in einem nahen Cafe etwas trinken. Auf GoogleMap schauten wir nach, ob es eventuell einen Punkt gibt, zu dem wir hinfahren und Fotos machen konnten. Wir haben uns dann für eine Stelle etwa zwei Kilometer entfernt entschieden und hatten tatsächlich Glück. Schon von der Stelle aus, bis zu der wir fahren durften, waren einige der Mühlen gut sichtbar. Ich bin dann zu Fuss noch gut 300 Meter weiter gelaufen und konnte so einige schöne Bilder knipsen. Und das auch noch ohne Menschen drauf. Ende gut, alles gut und ich war wieder zufrieden.

Zum Hotel waren es nur noch gut 20 Minuten Fahrt. Wir hatten uns bewusst ein Hotel ausserhalb, nahe der Autobahn ausgesucht, weil wir ja davon ausgingen, den Tag bei den Windmühlen zu verbringen. Nachdem das ja quasi ins Wasser gefallen ist, hätten also genügend Zeit gehabt, irgendwie mit dem ÖV ins Stadtzentrum zu kommen, zogen es aber vor, einen gemütlichen Nachmittag auf der Hotelterrasse zu verbringen. Die Terrasse des Business- und Handwerker-Hotels lag zwar direkt an einem mit Schilf bewachsenen Kanal, aber auch direkt auf eine stark frequentierte Kreuzung ausgerichtet. Das bot lautstarke Unterhaltung, zumal in der Nähe auch ein Krankenhaus angesiedelt war und von dem bzw. zu dem sehr häufig Ambulanzfahrzeuge unterwegs waren. Wir genossen es einfach dazusitzen, zu plaudern und zu scherzen und endlich schönes Wetter geniessen zu können. Selbstredend, dass wir auch das Nachtessen im Hotel eingenommen haben. Einzig ein Verdauungsspaziergang musste dann noch sein. Allerdings war die Gegend im Industrie und Technik-College sehr verlassen und auch nicht schön anzusehen. Wir kehrten also bald um, nahmen noch einen Dessert und Schlummi und gingen früh schlafen.

 

Gefahrene km: 149

Reisezeit: 4:15 Std.

Wetter: 🌤  🌡27°


Etappe 12 - 23.7.2019: Dordrecht - Remscheid

Viele Kilometer, heiss & tolles Hotel

Heute gabs nur bis 9 Uhr Frühstück, also hiess es früh aufstehen. So waren wir denn auch bereits etwas früher als üblich auf der Strasse. Bei den zu erwartenden Temperaturen sicher auch ein Vorteil. Um Land zu gewinnen, war heute eine Autobahn-Etappe auf dem Plan. Spontan haben wir am Abend vorher noch den Besuch bei einem Harley-Händler eingeplant, der mehr oder weniger an unserer Route lag. Schliesslich hat sich Mani auch noch ein Souvenir vom Roadtrip verdient. Auf dem Weg dorthin fuhren wir am Hotel Fletcher in 's-Hertogenbosch vorbei, dort haben wir auf dem Roadtrip 2015 übernachtet und gute Erinnerungen an einem Abend auf der Hotelterrasse am See, die vielen Hasen, die wir vom Zimmerfenster aus beobachten konnten und nicht zu vergessen den Hagelslag zum Frühstück.

Unterwegs habe ich irgendwo eine Temperaturanzeige gesehen, die bereits 27° anzeigte und es war doch erst zehn Uhr! Wir waren somit froh, als wir den Händler in Veghel erreichten und eine erste Pause machen zu konnten. Der Laden ist nicht sehr gross, das Angebot überschaubar und das Personal leider desinteressiert. Nicht wie in vielen anderen Shops, die wir schon besucht haben, wo wir meist herzlich willkommen geheissen wurden, sogar Getränke angeboten bekommen haben oder auch mal gefragt wurden, woher wir kommen oder wo es hingeht. Trotzdem hat sich Mani zwei Shirts ausgesucht und nach einer Erfrischung, die wir uns im integrierten Cafe selber besorgten, fuhren wir dann wieder los.

Nun führte die Strecke lange Zeit Überland. Ewig geradeaus, durch grüne Kanäle mit hohen Bepflanzungen, so dass man von der vorbeiziehenden Landschaft nichts sah, mit Lastwagen, Traktoren und Schleichern, die kaum zu überholen waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich wieder die Autobahn. Dies bedeutete nicht nur, dass wir wieder zügiger vorwärts kamen sondern wir konnten nun auch die Landschaft wieder sehen. Zudem war der Fahrtwind, wenn auch ein warmer, eine kleine willkommene Linderung in der Hitze. Gerade wegen der Wärme - inzwischen zeigt das Thermometer 32° - machten wir immer wieder kurze Pausen.

Am Rand der Ruhrpott-Metropolen Duisburg und Düsseldorf vorbei, erreichten wir gegen zwei Uhr am Nachmittag das Autobahnhotel bei Remscheid und wurden herzlich begrüsst. Nach der Anmeldung brauchten wir zuerst etwas kühles für unsere Kehlen, bevor wir dann zum Zimmer hochgingen. Und das war der Hammer! Top modern und grosszügig geschnitten, vermutlich ganz neu renoviert, klimatisiert, mit Balkon und wunderbarer Aussicht auf die Eschbachtalsperre. Einfach wow! Dass es dazu auch noch eine grosse Restaurantterrasse gibt, von wo man teilweise den See sehen kann, war dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Wäre nicht der permanente Geräuschpegel von der nahen Autobahn, könnte man hier glatt Ferien machen.

Wir haben den Rest des Tages auf der Terrasse mit süssem Nichtstun verbracht, haben später einen feinen Znacht bekommen und sind danach aufs Zimmer gegangen, wo wir die tolle Aussicht genossen und die Wasservögel beobachtet haben. Mani wollte dann endlich mal seine Beine ausstrecken und guckte deshalb noch etwas fern. Er genoss es, dass der Fernseher an der Decke angebracht ist und man so super im liegen gucken konnte, auch ohne die Gleitsichtbrille auf der Nase hin und her zu schieben. Ich blieb derweil auf dem Balkon sitzen, fotografierte die Gänse und schrieb an den Reiseberichten, bis mir die Augen zufielen.

 

Gefahrene km: 259

Reisezeit: 5:00 Std.

Wetter: ☀️ 🌡33°


Etappe 13 - 24.7.2019: Remscheid - Wetzlar

Holprige Strassen, Hitze & Tropennacht

Kurz nach fünf Uhr bin ich erwacht und sah einen zarten violett-rosa Schleier über dem Stausee. Noch ziemlich verschlafen packte ich die Kamera aus und begann die schöne Morgenstimmung zu knipsen. Es war fantastisch! Ich bin dann nochmals zurück ins Bett und habe nochmals zwei Stunden geschlafen.

Das Frühstück bot alles was nötig ist, war aber sehr überschaubar. Schon kurz nach der Abfahrt verliessen wir die Autobahn und gerieten prompt wieder in Navigationsprobleme. Dort wo wir angewiesen wurden, rechts abzubiegen, haben wir keine Abzweigung gesehen. Also mussten wir wieder umdrehen und schauen, ob wir sie allenfalls nur verpasst haben. Beim zweiten Anlauf sahen wir dann, dass die Abzweigung mit Leitplanken abgesperrt ist. Wir nahmen dann einfach die nächste Strasse, welche rechts wegging, es dauerte aber noch einige Kilometer, bis unser Navi es aufgab, uns immer wieder zum umdrehen aufzufordern und wir endlich wieder auf der geplanten die Route waren. Endlich konnten wir wieder einmal Kurven fahren und genossen es sehr. Landschaftlich war es eine sehr schöne Strecke, oft mit viel Weitblick. Je mehr abseits wir kamen, desto schlechter wurden allerdings die Strassen. Zwar war es angenehm, wenn die Strecke durch Waldstücke führte, so konnten wir wenigstens ein bisschen kühlere Luft tanken, aber im Licht-/Schattenwechsel waren die teils heftigen Löcher im Asphalt kaum oder gar nicht zu sehen. Immer mal wieder schlugen die Stossdämpfer hinten bis zum Anschlag durch, was nicht nur dem Motorrad schadete, sondern auch uns weh tat. So machte das nicht wirklich Spass. Hinzu kam, dass das Thermometer inzwischen auf 37° hochgeklettert ist und es beinahe unerträglich heiss war. Erneut mussten wir aufgrund einer nicht registrierten Strassensperrung einige Kilometer Umweg fahren. Dieses Mal haben wir die Anweisungen des Navis von Anfang an ignoriert, sind der offiziellen Umleitungsbeschilderung gefolgt und sind so tatsächlich auch irgendwann wieder auf unsere Route gekommen. Langsam hatten wir genug von Umleitungen, Strassensperrungen, Baustellen und ähnlichem, das war mit den Tracks wirklich mühsam.

Als ich dann in einem Ort einen Wegweiser zur Autobahn sah schlug ich vor, die Route zu prüfen. Wir hielten an einrm Parkplatz, checkten die Möglichkeiten und entschieden, für den Rest der Strecke die Autobahn zu nehmen. Distanzmässig war dies zwar etwa 5 Kilomter weiter, dafür ca. eine halbe Stunde schneller und mit Sicherheit aber eine bessere Fahrbahn. So erreichten wir nach etwa einer Stunde unser Etappenziel: Wetzlar, die Optik- und Goethe-Stadt. Optik, weil die Firmen Leica und Zeiss hier angesiedelt sind und Goethe war in seinen jungen Jahren in Wetzlar um eigentlich ein Jurapraktikum am Reichskammergeicht zu absolvieren. Dieses vernachlässigte er jedoch und beschäftigte sich lieber mit dem Schreiben und der unerfüllten Liebe zu Charlotte Buff.

Nach dem Einchecken, einer ersten Erfrischung, Zimmerbezug und und einer kühlen Dusche, spazierten wir zur nahen Altstadt. Beim Paulaner-Biergarten sind wir dann eine Weile hängengeblieben. Zu schön war der Platz im Schatten, direkt an der Lahn gelegen und mit Blick auf die alte Lahnbrücke. Dort konnten wir mit einer übergrossen Pocketkamera, die Teil des Optikparcours ist, ein Foto machen.

Wir rafften uns dann aber doch noch auf und erkundeten das hübsche Altstädtchen. Die Läden waren bereits geschlossen. Wir stiegen aber trotzdem via Eisenmarkt, wo wir uns im Pub mit kühlem Getränk und Ventilator erfrischten, zum Domplatz hoch. Dort oben thront ein mächtiger, eigenartiger Bau: aussen in rotem Stein, mit unvollendeten Turm und Portal, dahinter Leerraum und ein klobiger Bau in grauen Stein. Dies ist offenbar darauf zurückzuführen, dass mit den Aufbau des neuen Doms der Abbruch des alten in Etappen gemacht wurde, irgendwann aber das Geld ausging.

Im "Wirt am Dom", einem italienischen Restaurant erhielten wir nach kurzer Wartezeit einen Tisch mit Blick auf den Dom und dann ein feines Nachtessen. Auf dem Rückweg zum Hotel gabs ein schönes Abendrot und die alte Lahnbrücke mit Beleuchtung zu bestaunen. Zurück im Hotel mussten wir feststellen, dass das Restaurant und die Rezeption bereits geschlossen waren und wir nichts kühles mehr zu trinken bekamen. Es gibt nicht einmal einen Automaten. Im Zimmer war es unerträglich warm. Die zugezogenen Vorhänge haben das Sonnenlicht sicher ein wenig abgehalten, aber bei weitem nicht genug. Es fehlten eindeutig Rollläden und eine Klimaanlage. Frisch und kalt geduscht legten wir uns bei weit geöffnetem Fenster ins Bett und hofften, dass wir trotzdem etwas schlafen konnten. Erschwert wurde das Einschlafen durch andere Gäste, die sich lautstark auf der Terrasse direkt unter unserem Zimmer unterhielten. Geschlaucht vom langen Tag, dem Erlebten und der Hitze, sind wir dann aber doch bald eingedöst.

 

Gefahrene km: 170

Reisezeit: 5:00 Std.

Wetter: ☀️ 🌡37°


Ruhetag - 25.7.2019: Wetzlar

Stadtbummel bei 39°

Die Nacht war heiss und wenig erholsam, es war deshalb gut, dass wir heute nicht fahren mussten. Ich bin schon vor Sieben Uhr erwacht und fing an zu schreiben, sobald ich die Catcams gecheckt hatte. Im Zimmer war es stickig, weswegen ich mich entschloss, bereits auf die Terrasse zu gehn und dort auf meinen Schatz zu warten.

Wir frühstückten dann zuerst gemütlich auf der Terrasse, während sich das Freibad nebenan langsam füllte. Es war bereits wieder um die 27° warm und es ging kaum ein Lüftchen. Es versprach also ein heisser Tag zu werden. Einen konkreten Plan hatten wir nicht. Einfach noch etwas in der Altstadt herum schlendern, den einen oder anderen schönen Flecken entdecken, vielleicht auch ab und zu eine Station des Opticparcours testen, aber vor allem angenehme kühle Schattenplätze suchen.

Wir wählten dieses Mal den Weg direkt dem Lahnufer entlang und kamen so an einer ersten Station des Parcours vorbei. In der begehbaren, sich drehenden Röhre kann man das optokinetische Gleichgewicht testen. Leider war die Station ausser Betrieb. Über eine Pontonbrücke erreichten wir eine kleine Parkinsel von der wir die Lahnbrücke aus einer anderen Perspektive sehen konnten. Bald schon erreichten wir zwei weitere Optikstationen. Die Wasserorgel was ausser Betrieb, aber beim Beuchet-Stuhl konnten wir dann je ein lustiges Foto von uns machen. Da wird aus der richtigen Perspektive betrachtet, aus zwei unterschiedlich grossen Objekten ein Stuhl und aus Mani und mir Zwerge. Danach haben wir uns im Biergarten auf der Lahninsel erfrischt und am relativ kühlen Schatten eine ganze Weile das bunte Treiben im Biergarten und auf der Lahn beobachtet. Und es gab einiges zu sehen: verschiedene Wasservögel, Kanufahrer, die ihr Kanu via Schienenvorrichtung über die Schwellen herunter rollten oder der Mann, der sich zur Abkühlung einfach flach auf die sanft abfallende Schwelle legte und sich so Abkühlung verschaffte. Als dann eine grössere Gruppe immer lauter wurde, setzten wir unseren Stadtbummel fort.

In einem kleinen Lädchen, das mit unglaublich viel Schmuck gefüllt war, erstand ich Ohrringe für mich - geschenkt von meinem Schatz, weil ich ja im Moment mittelos war - und ein Paar für mein Schwesterherz. Mani wartete derweil geduldig draussen im Schatten. Im Lädchen war es so warm, dass mir der Schweiss übers Gericht lief, ich brauchte dringendst etwas zu trinken.

Sobald wir unseren Durst gelöscht hatten, gings weiter mit dem Stadtbummel. Etwas abseits der üblichen Touristengassen, erreichten wir schliesslich den höher gelegenen Kornmarkt, einen Platz mit schönen Riegelhäusern, anderen alten Stadthäusern und Restaurants. Nach dem Aufstieg hatten wir uns ein kühles Blondes mehr als verdient. Wir genossen die Ruhe, die erstaunlicherweise herrschte. Nur ab und zu kam eine Gruppe herauf, die eine Stadtführung machte und sehr selten ein Fahrzeug oder Passanten. Das lag sicherlich an der Hitze und der Mittagszeit.

Weil ich einen neuen Touchpen für mein Tablet brauchte - der alte hat seine Gummikappe verloren - beschlossen wir, mit dem Citybus ins Einkaufszentrum beim Bahnhof zu fahren. Wir hofften natürlich auch, dass das Zentrum klimatisiert ist und wir so der zunehmenden Hitze etwas aus dem Weg gehen konnten. Wir sind also gemütlich über den Domplatz, die Krämergasse und die alte Lahnbrücke zur Bushaltestelle spaziert, probierten noch ein, zwei Stationen des Optikparcours aus, die aber auch nicht wirklich funktionierten und bestiegen dann am Haarplatz den Citybus. Dieser kurvt im halbstunden Takt um die Altstadt, wobei für eine Strecke jeweils nur gerade 50 Cents verlangt wird, egal wie viele Stationen gefahren werden. Eigentlich eine sehr günstige Variante für "hopp on hopp off" Sightseeing.

Im Einkaufszentrum war es tatsächlich angenehm kühl, aber trotzdem machte uns die Atmosphäre nicht an, länger als nötig dort zu verweilen. Deshalb gingen wir gleich nachdem wir einen Touchpen gekauft hatten, wieder in die Stadt hinaus. Das modernere Quartier rund um den Bahnhof bot allerdings sehr viel Beton, der sich durch die Sonnenstrahlen enorm aufheizen kann. Entsprechend drückend war es denn auch. Das Thermometer war inzwischen auf 39° hochgeklettert. Gegenüber den erlebtem Temperaturen 10 Tage zuvor in Büsum, waren das 27° mehr!

Tapfer machten wir uns auf Weg Richtung Hotel, mit Ziel Paulaner Biergarten. Wir waren sehr bedacht, von Schatteninsel zu Schatteninsel zu gehen und kehrten auch zweimal ein. In der Eisdiele direkt neben unserem Hotel genehmigte ich mir ein Gelati. Eigentlich wollte ich's auf die Hand, weil aber Mani etwas trinken wollte, wurden wir gebeten, uns an einen der Tische zu setzen. Meinen bereits fertigen Eisbecher stellte die nette Dame kurzerhand zur Seite und schöpfte mir ein neues in eine glasige Schale. Als wir da so sassen, brach plötzlich ein Tumult aus: ein kleiner, etwa dreijähriger Junge kam splitternackt wie der Blitz aus dem Freibad geschossen und rannte direkt auf die stark befahrene Strasse zu. Dank dem beherztem Eingreifen einer Frau, die ebenfalls ein Eis geniessen wollte und einem Passanten konnte der Junge rechtzeitig von der Fahrbahn gerissen und so vor dem nahenden Auto, welches eine Vollbremsung hinlegen musste, gerettet werden. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn die beiden Helfer zu spät gekommen wären. Der Junge heulte verständlicherweise und schrie nach seiner Mamma. Der Keks, den ihm die nette Dame von der Eisdiele brachte, beruhigte ihn dann aber rasch. Während sich die eine Retterin um ihn kümmerte, ging der Passant zusammen mit einer älteren Dame ins Freibad, um ihn ausrufen zu lassen. Wir haben dann nur noch mitbekommen, dass die Mutter gefunden wurde. Als wir am Eingang zum Freibad vorbei liefen fragten wir uns, wie der Junge unbemerkt durch das mannshohe Drehgitter kommen konnte. Der Vorfall beschäftigte uns noch eine ganze Weile.

Im Biergarten angekommen bestellten wir uns einen bayrischen Wurst-Käsesalat und genossen noch ein letztes Mal den Anblicke der alten Lahnbrücke, dem sanft über die Schwellen rauschenden Wasser und der Wasservögel. Auch der Fischreiher war wieder an seinem Stammplatz am Fischen.

Auf dem Rückweg kauften wir noch Wasser und Cola für die Nacht, die wohl wieder sehr warm bleiben würde. Heute war das Restaurant noch geöffnet und so setzten wir uns noch eine Weile auf die Terrasse und checkten die Route für den kommenden Tag. Gegen halb Elf zogen wir uns ins Zimmer zurück und packten zusammen, was wir am nächsten Morgen nicht noch benötigten. Mangels eines Kühlschranks füllten wir das Lavabo mit kaltem Wasser, um unsere Getränke zu kühlen. Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir schlafen. Trotz des heutigen Hitzetages sind wir viel gelaufen und so störte uns das Geschnatter, das von der Terrasse zu uns ins Zimmer drang nicht mehr lange.

 

Gelaufene km: zu viele

Erkundungszeit: 9:30 Std.

Wetter: ☀️ 🌡39°


Etappe 14 - 26.7.2019: Wetzlar - Ludwigsburg

Baugerüst,Toitois & Gewitterznacht

Vor uns lag eine der längeren Etappen unserer Reise, zumindest was die Distanz anbelangt. Wir haben deshalb eine Kombistrecke geplant. Zuerst Autobahn, bis wir Frankfurt hinter uns haben und dann schön gemütlich über Land, teilweise dem Neckar entlang. Bereits ein halbe Stunde nach der Abfahrt sahen wir entfernt die eindrückliche Skyline von Frankfurt. Leider lag sie im Dunst und wir hatten auch noch die Gegenfahrbahn dazwischen. Trotzdem knipste ich drauflos. Es war gar nicht so einfach, die Lücken im Gebüsch zu treffen und bei der besten Stelle donnerte ausgerechnet ein Lastwagen vorbei. Bald darauf verliessen wir in der Region Darmstadt die Autobahn und fuhren durch eine satte grüne Landschaft. Die Strassen waren in einem viel besseren Zustand, als diejenigen der letzten Etappe. Nach einem kurzen Stopp am Marbachstausee bei Hüttenthal erreichten wir via dem idyllischen Gammelsbachertal schliesslich die Strasse entlang dem Neckar. Eine tolle Strecke in einer wunderschönen Landschaft. Ähnlich wie an Mosel und Rhein sieht man hier Rebhänge und ab und zu eine eindrückliche Burg und natürlich den Neckar selbst mit seinen Schleusen und Frachtschiffen.

Kurz vor Neckarsulm machten wir noch einen Stopp, um zu tanken und uns ein wenig im Schatten auszukühlen. Das Plätzchen unter der Sonnenstore, war jedoch nicht wirklich kühler. So fuhren wir bald weiter und erreichten Neckarsulm, wo uns das Navi wieder auf die Autobahn lenkte. Komischerweise Richtung Heidelberg statt Stuttgart. Jedoch mussten wir bereits bei der ersten Ausfahrt wieder runter, gleich darauf wiederum auf die Autobahn, dieses Mal in Richtung Stuttgart. Wie wir dann sahen, war die Zusatzschlaufe nötig, weil die Auffahrt wegen der Megabaustelle gesperrt war. Wegen dieser Baustelle, gabs leider auch Stau. Wir waren deshalb froh, dass wir die Autobahn an der nächsten Ausfahrt verlassen konnten. Blöd war nur, dass wir gar nicht diese Ausfahrt hätten nehmen müssen, sondern erst eine Verzweigung später. Den Fehler realisierten wir aber erst, als wir nach einer kleinen Irrfahrt durch ein Gewerbegebiet erneut an die selbe Stelle gelangten. Also mussten wir nun wohl doch durch den Stau. Glücklicherweise war dieser jedoch immerhin zäh fliessend und löste sich bald nach dem Abzweiger auf. Schliesslich erreichten wir ohne weitere Kapriolen, aber ziemlich erhitzt unser Hotel in Ludwigsburg.

Zuerst gönnten wir uns einen Ankunftsdrink an der Hotelbar, die netterweise eigens für uns aufgemacht wurde, bezogen das hübsche Zimmer, machten uns frisch und schliesslich auf den Weg zur Residenz, eine der grössten barocken Schlossanlagen Deutschlands. Eigentlich wars ja nicht anders zu erwarten, denn wie wir es schon oft bei Sehenswürdigkeiten erlebt haben, war auch dieses schöne Barockschloss eingerüstet, zumindest die prächtige Nordfassade hinter dem grosszügigen Barockgarten. Ich war ein erstes Mal enttäuscht. Bevor wir den Eintritt bezahlten erkundigten wir uns, ob denn das ganze Schloss mit einem Gerüst verunstaltet sei. Die Dame an der Kasse antworte dann knapp, dass sie das nicht wisse, es seien ja vier Flügel. Das fanden wir zwar "gschpässig" entschieden dann aber doch, den Eintritt von 9 Euro pro Person zu lösen. Dieser galt wohlgemerkt nur für den Garten, der mit seinem Namen "Blühendes Barock" und der Ankündigung "älteste und schönste Gartenschau Deutschlands mit abwechslungsreichen Eindrücken für alle Sinne", grosse Erwartungen bei mir weckte. Die Blumenbeete waren zwar nett angelegt, Buchsbäume zu verschiedenen Formen zurechtgestutzt und das Ganze symmetrisch um ein grosses rundes Wasserbecken mit Fontänen angeordnet. Aber von Blütenpracht konnte ich leider nichts sehen. Die Bepflanzung der Beete entsprach eher einer bunten Mischung, die der Biodiversität gerecht werden wollte, die zahlreichen Rosenbüsche zeigten mehr verwelkte als blühende Blüten. Als wir dann auf einer Mauer nicht mehr weiter kamen - vermutlich wegen der Baustelle - wuchsen Verwirrung und Enttäuschung gleichermassen. Überzeugt, dass das doch nicht schon alles gewesen sein konnte suchten wir einen Weg zu den weiteren Teilen des Schlosses, verliessen den Gerten über ein Seitentor und kamen entlang der Strasse schliesslich zu einem prächtigen Tor. Der Anblick der sich uns nun bot war schrecklich: alle Innenhöfe waren mit Eventzelten, mobilen Fress- und Getränkebuden, Absperrgittern, Plakaten, einer grossen Bühne und dutzenden Toitoi's zugestellt. Es gab keine einzige Fassade, die frei lag. Selbst ein vermutlich schöner Brunnen war so weit eingepackt, dass oben nur noch ein goldener Adler herauslugte. Wir fühlten uns ziemlich verarscht.

Mani wollte eigentlich schon umkehren, als ich am Ende des dritten Hofes ein Kassenhäuschen entdeckte. In meiner Enttäuschung stapfte ich vorbei an einem weiteren Dutzend Toitoi's, ziemlich entschlossen, das Geld zurückzufordern. Nachdem ich bei der jungen Frau meinem Ärger Luft verschafft hatte meinte diese nur, dass der Garten hier ja weitergehe und Veranstaltungen schon immer zum Schloss gehört haben. In der Hoffnung, dieser Besichtigung doch noch etwas positives abgewinnen zu können, gingen wir also in den nächsten Abschnitt.

Dieser war sehr weitläufig angelegt, bot eine Orangerie mit einer Seerosen-Ausstellung, Volièren, alte Spielgeräte wie Schaukel und Karussell, weitere Teiche und sogar ein Parkcafe, das gerade noch so lange geöffnet war, dass wir uns mit Getränken versorgen konnten. Als wir da so alleine sassen und die Anlage betrachteten merkte ich schon, dass Mani am liebsten umgekehrt wäre. Ich wollte aber die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht doch noch einen Blick auf einen nicht zugestellten und eingerüsteten Flügel des Schlosses erhaschen zu können und irgendwo müssten ja auch noch Sandskulpturen stehen. Also spazierten wir weiter, kamen durch den gschpässigen Märchengarten, wo einzig Rapunzels Turm bzw. Dornröschens Schlösschen mit dem tieferliegenden See, sehenswert war. Dann endlich, im südlichen Teil des Parks, standen die Sandskulpturen - ebenfalls zum Thema Märchen und teils sehr aufwändig und mit Liebe zum Details gemacht. Diese waren um einen weiteren Garten mit Teich herum platziert, wo es auch noch eine Liegewiese mit Liegestühlen und eine Art Strandcafe gab. Und siehe da, der Südflügel der Residenz war tatsächlich frei! Kein Baugerüst oder Eventequipment verunstaltete die schöne Fassade. Etwas versöhnt machten wir im Cafe nochmals eine kleine Pause und natürlich einige Fotos, bevor wir die Anlage endgültig verliessen.

Zurück in der Altstadt machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, wo wir gemütlich etwas essen konnten und setzten uns schliesslich an den letzten noch freien Tisch in der Trattoria "Antipasto". Etwas besorgt betrachteten wir den zunehmend schwärzer werdenden Himmel über uns. Wir hofften, dass wir wenigstens noch essen konnten, bevor das Gewitter losgeht, denn unser Tisch stand frei, ohne schützenden Sonnenschirm. Aber es kam, wie es kommen musste. Kaum standen Steak an Barolosauce und Pasta mit Pfifferling vor uns prasselten die ersten dicken Tropfen auf uns nieder. Wir schnappten unsere Teller, Hand- und Kameratasche und flüchteten unter den schützenden Sonnenschirm. Es waren alle Plätze besetzt und so standen wir eine kurze Zeit doof mit den Tellern in der Hand zwischen den Tischen, ohne dass sich das Personal um uns gekümmert hätte. Unsere Tischnachbarn rückten dann so weit zusammen, dass wir ein bisschen Platz hatten und fertig essen konnten. Das war sehr nett, aber gemütlich geht anders. Gleich nach dem wir fertig waren bezahlten wir und gingen für Cafe und Dessert in ein anderes Cafe. Dort sahen wir, dass Manis T'Shirt eine neues "Barolosauce-Spritzer-Design" bekommen hatte 🙈, vielleicht eine bleibende Erinnerung an unseren eher enttäuschenden Aufenthalt in Ludwigsburg

 

Gefahrene km: 258

Reisezeit: 5:15

Wetter: ☀️🌤⛈ 🌡35°


Etappe 15 - 27.7.2019: Ludwigsburg - Rickenbach

Schnellste Route & mauziges Willkommen

Die letzte Etappe ist schnell erzählt. Als wir aufgewacht sind, regnete es und auch die Prognosen für die Strecke versprachen eher nasses als trockenes Wetter. Also beschlossen wir auf schnellstem und direktestem Weg nach Hause zu fahren, also via Autobahn. Nach einem guten Frühstück machten wir uns reisefertig. Obwohl es grad aufgehört hatte zu regnen, zog Mani vorsichtshalber die Regenhose an. Die Lederjacke hält einiges aus, aber die Jeansstösse saugen sich relativ schnell voll, auch mit Gischt von der Strasse, und die Feuchte kriecht dann allmählich das Bein hoch, was natürlich sehr unangenehm ist.

Die Fahrt auf de A81 war relativ entspannt. Das galt auch für den Himmel. Die dunklen Wolken machten allmählich der Sonne Platz und es zeigten sich vermehrt blaue Flecken. Nach einer guten Stunde legten wir bei der Raststätte Neckarburg-West einen Stopp ein, um zu tanken. Dort konnte sich Mani auch der Regenhose entledigen, die glücklicherweise bisher nicht nötig war, aber natürlich auch warm gab. Kurz nach der Weiterfahrt sahen in wir in der Ferne den beachtlichen "thyssenkrupp Testturm Rottweil", der hoch in den Himmel ragt. Je näher wir der Schweizer Grenze kamen, desto spärlicher wurde der Verkehr. Als wir dann bei Diessenhofen über die alte Holzbrücke die Grenze passierten war ich dankbar, auch ohne Ausweis wieder in der Heimat zu sein.

Eigentlich hätten wir von der Fahrzeit her und auch unseren Allerwertesten zu liebe, nochmals eine Pause machen sollen, aber wir hatten beide Stalldrang und wollten einfach nur noch ankommen. Gegen halb zwei Uhr fuhren wir schliesslich direkt vor unsere Haustüre d und stiegen glücklich darüber, gesund und munter wieder Zuhause zu sein, ein letztes Mal von der Harley.

Natürlich wollte ich so schnell wie möglich rein und sehen, ob unsere drei Samtpfoten uns schon erwarteten. Gerade als ich aufschliessen wollte, kam aber unser Nachbar, der während unserer Abwesenheit unsere Autos aus der Garage stellen musste, weil diese gereinigt worden war und erzählten in groben Zügen von unserer Reise. Dann endlich konnten wir mit Sack und Pack in die Wohnung rein, wo wir zuerst von Sunny und Shadow begrüsst wurden. d'Jessy war wie üblich zuerst geflüchtet, kam dann aber zuerst zögerlich, schliesslich freudig zur Begrüssung, als wir auf die Terrasse gingen. Alle drei waren sehr schmusig und ich happy!

Eine lange Reise liegt nun hinter uns. Knapp 3'300 Kilometer sind wir gefahren und haben viel Schönes gesehen und erlebt, mussten mit grossen Temperaturunterschieden klar kommen, auch mal mit schlechtem Wetter, hatten viele Höhepunkte erlebt, aber auch Tiefschläge zu verkraften. Nun gilt es, all die Erinnerungen zu bewahren und möglichst lange davon zu zehren. Dabei helfen sicherlich auch die rund 3'900 Fotos, die jetzt erst einmal gesichtet, sortiert und aussortiert werden müssen und schliesslich in einem Fotobuch zur Erinnerung ihren Platz finden werden.

Die Frage, ob wir wieder einmal einen solchen Roadtrip machen würden, beantworten wir beide mit einem "Ja, aber". Mit der Harley reisen ist ein gutes Gefühl, jedoch sollte ein nächster Tripp einiges weniger an Etappenzielen und zu fahrenden Kilometern haben. Dafür müssen mehr Ruhetage eingeplant werden, an denen wir einfach ausspannen können, ohne meinem Bedürfnis irgendetwas anzuschauen, nachgeben zu müssen.

Jedenfalls werden wir, solange uns die Harley trägt, solange Mani fahren kann, weitere Roadtrips unternehmen und auf diese Art die Welt erkunden. Rock it 🤘❗

 

Gefahrene km: 200

Reisezeit: 2:50 Std.

Wetter: 🌦🌤 🌡25°




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