Roadtrip 2022 - Donau & Bayrisches alpenland

Rickenbach ZH - Neu-Ulm - Donaustauf - Passau - Gstadt am Chiemsee, - Weissensee (Füssen) - Rickenbach ZH


Entlang der Donau bis nach Passau und danach durch das Bayrische Alpenland mit seinen unzähligen Seen - ein kleiner aber feiner Trip erwartet uns die nächsten elf Tage, wobei auch die Ruhetage mit «Dolce far niente» nicht zu kurz kommen werden. Wir freuen uns darauf! 


Etappe 1: Rickenbach - Neu-Ulm

Montag, 30.05.2022

Um 10 Uhr sind wir wie geplant losgefahren. Das ist deshalb erwähnenswert, weil wir eigentlich immer eher später losfahren, als wir uns das vornehmen. Irgend etwas finde ich fast immer, das mich dann noch aufhält... Heute aber ist alles wunderbar aufgegangen und ich konnte mich sogar von unseren Schätzlichätzli verabschieden.

Durchs Weinland gings Richtung Deutsche Grenze, die wir bei Moskau passierten. Danach hötterleten wir beinahe bis Singen mit 30 km/h, was sehr mühsam war! Endlich hatten wir dann freie Fahrt und bei Immerdingen überquerten wir erstmals die Donau, die hier als unscheinbares Flüsschen daher kommt. Die Route führte uns danach entlang der Donau. Eine wunderbare Strecke zum Cruisen: sanfte Kurven, urchige Flusslandschaft, markante Felsformationen - das Donautal - wild, romantisch, beeindruckend! In dieser geballten Natürlichkeit staunten wir nicht schlecht über den riesigen Gebäudekomplex des Benediktinerklosters St. Martin. Ein gewaltiger Bau in der Talsohle, der das kleine Örtchen Beuron in den Schatten stellt. Noch beeindruckender war das Schloss Sigmaringen, das auf einem Felsen über der Donau thront und schon von Weiten auffällt.

Ab Sigmaringen war die Strasse wieder etwas breiter, manchmal  auch Autostrasse, so dass wir etwas zügiger unterwegs waren. Gut 30 Kilometer vor unserem Ziel, zeigte das Navi plötzlich über 240 km Strecke bis zum Ziel an! Offenbar hat das Gerät ein neues Ziel empfangen, woher auch immer und wie auch immer das möglich ist?! Mani suchte jedenfalls einen Parkplatz und versuchte erst unsere geplante Route neu zu laden. Allerdings bestand das Gerät weiterhin auf über 200 km... also gab er unsere Hoteladresse neu ein... et voilà, jetzt hatten wir wieder 30 km drauf.

Während der Weiterfahrt entschieden wir spontan, noch einen kleinen Umweg zu machen und zum einzigen Harleyhändler an unserer Route zu fahren. Dort kauften wir unsere ersten Souvenirs, bevor wir die restliche Strecke unter die Räder nahmen.

Gegen Vier Uhr erreichten wir das Hotel in Neu-Ulm, wo uns ein kleines, aber gutes Zimmer erwartete und wo wir die Harley sicher in der Tiefgarage parken konnten. Bei Bierchen & Cola aus dem Automaten, richteten wir uns ein wenig ein, frischten uns etwas auf und machten uns schliesslich auf den Weg zum Barfüsser Biergarten im Glacis Park. Der Park ist eine grüne Oase mitten in der Stadt, mit grossem altem Baumbestand, zwar angelegten, aber doch wild wirkenden Blumenrabatten und Wasserläufen. Wir ergatterten einen Tisch direkt am Wasser und genossen bei Sonnenschein unseren Apéro. Später bestellten uns je einen Kutscherteller mit Fleischküchlein und Käsespätzle. Das war sehr lecker, sehr deftig und viel zu viel. Aber so ist das halt in  einem gepflegten Biergarten 😊

Nach dem Essen brauchten wir dringendst einen Verdauungsspaziergang. Also wanderten wir entlang der Stadtmauer, die Teil der gigantischen Bundesfestung Ulm ist, weiter durch den Wald über den Wall, bis wir schliesslich den wunderschönen Wasserturm erreichten.

Wieder zurück am unteren Zipfel des Glacis Park war es erst kurz nach Acht und somit zu früh, um zurück zum Hotel zu gehen. Also kehrten wir nochmals im Biergarten ein und beendeten dort unseren ersten Triptag.

 

Facts

gefahren km: 233

Reisezeit:  06:00 Std.

 Wetter: 🌤 🌡13-17° 


Ruhetag Neu-Ulm /Ulm

Dienstag, 31.5.2022

Motorradgeschäft, wo es gemäss unseren Recherchen die drei Helmtypen in unseren Grössen am Lager geben soll. Wir wurden auch gleich fündig und probierten zuerst die beiden günstigeren Modelle. Schnell war jedoch klar, dass diese nicht in Frage kommen: die Schalen wirkten billig und hörten bereits oberhalb das Kinns auf. Die Innenpolster fühlten sich eher hart an und waren teils mit Alcantara überzogen... ich konnte mir gut vorstellen, wie das nach ein paar Mal tragen von der Gesichtscrème speckig wird. Ein viel zu enger Schnitt, liess das Aufsetzen beinahe zur Qual werden, trotz grösserer Grösse... wir mussten einsehen, dass wir wohl wieder den teureren Schuberth nehmen mussten,  weil der einfach hochwertiger gemacht ist und vor allem tausend Mal bequemer ist.

Der Verkäufer war eine Quasselstrippe, schien aber Ahnung von den Produkten haben, realisierte allerdings nicht, dass wir uns eigentlich bereits entschieden hatten. Ins Lager musste er zweimal, um unsere Grössen zu holen, nur weil er uns nicht richtig zugehört hat. Zwischen Helme probieren und unserer Nachfrage nach dem richtigen Interkom (Kommunikationszubehör), kam er plötzlich mit einem Reinigungsset an. Das erklärte er uns ganz im Detail und liess auch nicht locker, als wir ablehnten, weil wir für eine grosse Sprühdose für die Innenreinigung, einen keinen Spray für das Visier und ein Tuch, keinen Platz im Gepäck verschwenden wollen. Er legte den Spray mit Lappen dann einfach zu den Helmen ohne, dass wir uns dafür entschieden hatten.

Kommunikationsgerät gab es leider nur noch ein Stück. Damit ist aber schon einmal sichergestellt, dass Mani sich mit dem Navi verbinden kann. Ein zweites liessen wir uns in der Filiale in Ingolstadt für den nächsten Tag zurücklegen.

Endlich waren wir so weit, dass wir zahlen konnten.

Da gab es dann aber das Problem, dass zurzeit keine Kartenzahlungen möglich waren. Offenbar eine landesweite Störung, von der viele Händler betroffen sind. Der Verkäufer zeigte uns deshalb den Weg zum nächsten Bankomaten. Ärgerlicherweise waren an diesem Gerät  keine Auszahlungen möglich. Ob es an unseren Karten lag, an der Höhe des Betrags oder ebenfalls an der landesweiten Störung... keine Ahnung, jedenfalls erhielten wir kein Bargeld. Zurück im Geschäft, erkundigten wir uns nach einer anderen Lösung und nach Langen hin und her, konnten wir die neuen Helme gegen Rechnung dann endlich mitnehmen.

Inzwischen war es Mittag geworden und langsam wollten wir einfach mal irgend an einer guten Ecke sitzen und das Drumherum beobachten. Statt in die entgegengesetzte Richtung zur Bushaltestelle zu gehen, machten wir uns zu Fuss auf den Weg Richtung Altstadt von Ulm. Bereits nach 20 Minuten erreichten wir über die Herdbrücke, welche die Donau quert, das Ulmer Rathaus. Dort setzten wir uns erstmals in eine der Beizen und genossen das sonnige Frühlingswetter. Bei Bier und Cola studierte Mani die Betriebsanleitung des neuen Intercom und ich schrieb Nachrichten und Tagebuch. Dazwischen taten wir, was wir immer gerne tun: Leute beobachten.

Auf dem weiteren Stadtbummel suchten wir das Fischer- und Geberviertel, gelangten aber zuerst zum Münster, das wir kurz besichtigten. Einmal mehr waren wir beeindruckt, was vor so langer Zeit aufgebaut wurde. Dabei erinnerte ich mich an meine Kindheit, in der wir jeweils in den Ferien unzählige Kirchen und Kathedralen mit unseren Elter besichtigen mussten. Damals gehasst, schätze ich heute das kulturelle Wissen, das uns Kindern dadurch vermittelt wurde.

Danach mussten wir im "Hans ins Glück" den Regenschauer abwarten, bevor wir den Stadtbummel fortsetzen konnten. Es gibt viele schöne alte Stadthäuser, die aufwändig renoviert sind, aber leider auch sehr viele neue, moderne Gebäude die das Gesamtbild eher stören als ergänzen.

Im Barfüsser Brauhaus machten wir einen Zwischenhalt. Mann konnte dort eine Bierprobe mit drei verschiedenen Bieren bestellen. Mani konnte so einen kleinen Ausschnitt aus dem Sortiment testen. Mir war es eher nach etwas Warmen - seit dem Regenschauer hat es merklich abgekühlt - und bestellte mir deshalb eine heisse Schokolade mit Sahnehäubchen. Auf der Speisekarte entdeckte ich Spargel, weswegen wir kurzerhand entschieden, später hier zu essen. Es wurde uns empfohlen, einen Tisch zu reservieren, also machten wir das auf 19 Uhr. Die Schichtleiterin meinte dann, dass wir entweder um Viertel vor oder Viertel nach kommen können... die haben offenbar streng durchgetaktet und das an einen Dienstag...

Wir machten uns nun endlich auf zum Fischer- und Gerberviertel. Das alte Quartier ist durchzogen von Kanälen, die von meist schönen alten Riegelbauten gesäumt werden. Dazwischen gibt es leider einige Häuser, die verputzt wurden... also auch hier kein durchgehendes Gesamtbild und immer mal wieder störende parkierte Autos. Einige Häuser sind aber schon beeindruckend. Allen voran das schiefe Haus, welches sogar im Guinessbuch der Rekorde als "Schiefstes Hotel der Welt" steht. Jedenfalls hat sich der gut stündige Spaziergang gelohnt.

Mit diesem Highlight im Gepäck gingen wir zurück zum Barfüsser Brauhaus. Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, wie voll es war, zum Glück haben wir reserviert. Also eigentlich... denn eine Reservierung für Rösch war im System nicht erfasst, weder um Viertel vor, noch um Viertel nach und auch nicht um Punkt Sieben... Die junge Frau meinte aber, dass sie schon noch einen Tisch für uns findet. Schon kurze Zeit später führte sie uns an einen Vierertisch am Fenster.

Die Spargeln mit Schnitzel und jungen Kartoffeln waren gut und auch Mani's Zwiebelrostbraten. Obwohl, dieser sah eher aus wie ein Steak. Wenn Braten immer so wäre, würde ich gerne mehr davon essen 😉

Auf dem Heimweg genehmigten wir uns in der Kleinen Kneipe noch einen Schlummi, bevor wir im Hotel  das Intercom am neuen Helm einrichteten. Bereits der erste Versuch das Intercom mit dem Handy zu koppeln ging aber leider schief. Der Versuch mit dem Navi funktionierte jedoch auf Anhieb problemlos und das war erstmals das Wichtigste für die morgige Route. 

 

Facts

gelaufene Schritte: 12'984

Wetter: 🌦 🌡18° 


Etappe 2: Neu-Ulm - Donaustauf

Mittwoch, 1.6.2022

Die heutige Strecke war Sch... das sagt man ja nicht, aber naja, es triffts halt. Langweilige Umfahrungs- und Schnellstrassen, viel Verkehr, vor allem auch Schwerverkehr und die Landschaft war auch meist uninteressant. Und wenn es mal durch Ortschaften ging, mussten wir oft 30 kmh fahren...

Highlight war der Zwischenhalt in Donauwörth, einem wirklich sehr hübschen Städtchen mit gepflegten Häusern. Alle Fassaden in Pastellfarben gestrichen, beidseits der Strasse aneinandergereiht, ergibt das ein sehr harmonisches, gefälliges Stadtbild.

Die Fahrt führte weiter der Donau entlang. Allerdings haben wir sie villeicht gerade mal zwei, drei Mal gesehen, wenn wir sie überqueren mussten, ansonsten war die Uferböschung zu dicht oder wir sind weit weg vom Ufer gefahren.

Unser nächstes Ziel erreichten wir nach einer weiteren Stunde. Hier in Ingolstadt hatten wir das zweite Intercom zurücklegen lassen. War der Verkäufer in Neu-Ulm beinahe zu überfreundlich, waren die Angestellten in dieser Filiale desinteressiert und nicht wirklich freundlich. Man liess uns einfach wartend bei der Kasse stehen und schwatzte weiter mit den Kollegen. Wir wollten soeben wieder gehen, als uns einer der jungen Schnösel doch noch ansprach. Als er das Gerät aus dem Lager geholt hatte, fragte er noch, ob wir irgendwelche Fragen hätten. Mani sagte dann, dass er sein Gerät zwar mit dem Navi koppeln konnte, aber nicht mit dem Handy. Darauf hatte der junge Mann keine Antwort und meinte nur, dass das gehen müsste. Warum fragt er denn, wenn er keine Ahnung hat? Wir winkten etwas genervt ab, bezahlten und verliessen rasch das Geschäft.

Bei der Weiterfahrt war die Strecke anfänglich wieder wie gehabt. Dann endlich gab es doch noch ein etwa 20 Kilometer langes Stück kurz vor Kehlheim, das in sanften Kurven durch Weizenfelder und Hopfengärten führte. Das war schön.

Auch der Zwischenhalt im kleinen Kehlheim war nett. Wie wir da so im Strassencafé gesessen sind, erblickten wir über den Dächern einen gewaltigen runden Bau. Wir dachten an einen riesigen, schönen Wasserturm, fanden dann aber mit Google heraus, dass es sich um die Befreiungshalle handelt, welche Ludwig I. von Bayern im Gedenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon errichten liess (Befreiungskriege 1813 bis 1815). 

Bald nach Verlassen von Kehlheim  erreichten wir die Agglomeration von Regensburg, was wiederum viel Verkehr bedeutete und Durchfahren von Industriegebieten oder 30er-Zonen.

Schliesslich erreichten wir nach 7 Stunden Reisezeit das Hotel in Donaustauf. An die Walhalla verschwendeten wir keinen Gedanken mehr, wir wollten nur noch duschen und dann einen gemütlichen Abend mit etwas Gutem zu Essen geniessen.

Und das konnten wir dann auch. Im idyllischen, etwas verwilderten Garten genossen wir Schweinefilets mit Waldpilzen bzw. Schweinesteak mit Pfeffersauce und Spätzle und als Belohnung für den anstrengenden Tag, gönnte ich mir noch einen Eisbecher mit Eierlikör. Oben drauf offerierte uns der Kellner auch noch einen Marillenschnaps.

Zum Abschluss richteten wir auf den Zimmer auch noch mein Intercom ein. Auch ich konnte mich nicht mit der Handy verbinden, aber die Gegegensprechfunktion kriegten wir nach ein paar Versuchen hin. Alles andere können wir dann Zuhause am PC einrichten.

Bei einem lautem Grillenkonzert machten wir uns schlussendlich auf den Weg ins Traumland.

 

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gefahren km: 239 Km

Reisezeit:  07:00 Std.

Wetter: 🌤 🌡13 - 23° 

 


Etappe 3: Donaustauf - Passau

Donnerstag, 2.6.2022

Nach einer angenehmen Nacht, einem kleinen aber guten Frühstück, starteten wir vor halb Elf die 4. Etappe. Wir hatten besprochen,  dass wir zum Parkplatz der Walhalla fahren und schauen, ob mit Töffklamotten und Gepäck eine Besichtigung eventuell möglich wäre.  Leider ist der Parkplatz aber ein gutes Stück unterhalb und die Walhalla von dort nicht sichtbar. Wir hätten also das Gepäck längere Zeit unbeaufsichtigt lassen müssen, was wir nicht wollten.

Bereits nach etwas über eine halbe Stunde Fahrt erreichten wir Straubing. Während ich davon ausgegangen bin, dass wir hier wie bei der Planung besprochen einen Zwischenhalt machen, folgte Mani einfach den Anweisungen des Navis. Ich schaute mich Iinks und rechts um und plötzlich waren wir wieder aus der Altstadt raus... Natürlich war ich enttäuscht und grollte dann auch ein wenig, als wir in einem kleinen Nest etwa 10 km entfernt anhielten. Mani wollte sogar zurückfahren, was mir dann wiederum zu übertrieben schien, zumal der nächste geplante Zwischenhalt bereits in gut 30 km folgte. Wir legten das Missverständnis ad acta und setzten die Reise nach einer keinen Stärkung in der Landbäckerei fort.

In Deggendorf klappte es dann prima mit dem Halt, denn hier hatten wir wirklich den Haltepunkt am Rande der Fussgängerzone gesetzt. Ein passender Parkplatz war schnell gefunden, allerdings bereits wieder etwas von der Fussgängerzone entfernt. Aber an dem Platz wars auch gut.

Danach folgte eine schöne Strecke, abseits der Hauptstrassen, die uns auf einem Hügelzug entlang führte und immer wieder tolle Aussichten bot. Auch fuhren wir durch kleine Ortschaften, in denen teils pompöse Villen standen, was uns angesichts der abgeschiedenen Lage doch eher erstaunte. 

Das letzte Wegstück fuhren wir dann endlich am Donauufer entlang. Ab und zu war sogar die Böschung so licht oder gar ganz weg, dass wir einen Blick auf den ausgwachsenen Fluss erhaschen konnten.

Gegen Vier Uhr am Nachmittag erreichten wir unser Hotel direkt an der Anlegestelle der Ausflugs- und Kreuzfahrtschiffe.

Auf dem Weg zur Rezeption drängelte ein Paar, das beinahe mit dem Auto ins Hotel reingefahren ist, vor. Als wir dann zur Rezeption kamen, mussten wir noch warten bis die Drängler fertig waren. Dann ging es um den Einstellplatz für ihr Auto, wofür die Rezeptionistin ihren Wagen aus der Garage fahren sollte. In diesem Moment kam der Chef um die Ecke und sagte zu uns "Ihr seid's die mit der Harley - oder?" Das bestätigten wir, worauf der Chef zusammen mit der Chefin, dem Schlüssel der Abgestellten, dem Drängler Paar und Mani, in die Garage gingen. Währenddem ich eincheckte, erlebte Mani sein Tages-Highlight: er durfte als erster in die Garage reinfahren und die Harley auf dem freigewordenen  Parkplatz abstellen. Der Drängler fragte offenbar konsterniert "und wir?", worauf der Chef meinte, dass er jetzt mal warten solle und es dann schon noch irgendwo ein Plätzchen gäbe. Es ist halt schon von Vorteil, wenn man gleich bei der Buchung vorsorgt und mit dem Hotel korrespondiert.

Über das schöne Zimmer mit direktem Ausblick auf die Donau und das Oberhaus freuten wir uns sehr. Auch darüber, dass das ursprünglich für uns vorgesehene Zimmer im 4. Stock noch nicht parat war und wir dafür im 2. Stock sind. Den im 4. Stock gibt es Dachschrägen, was Mani wegen seiner Grösse nicht mag, dafür sind wir im 2. Stock gleich direkt auf der Höhe der Altstadt, was natürlich sehr praktisch ist. Und diesen nutzten wir auch, so bald wir wieder frisch waren.

Gleich um die Ecke unseres Hotels fanden wir eine "gmögige" italienische Bar, wo ich einen sehr guten Limoncello-Sprizz genoss, während Mani mit seinem Peroni eher kämpfte. Das hiesige Bier schmeckte ihm dann deutlich besser. Der weitere Bummel führte uns schliesslich hinauf zum barocken Stephansdom, wobei wir einen ersren Blick auf een Inn erhaschen konnten. Eine Besichtigung des Doms war nicht möglich, weil ein Orgelkonzert stattfand.

Langsam machte sich der Hunger bemerkbar und so sind wir auf  die Suche nach einem Restaurant gegangen.  Bei der Luitpoldbrücke - die Hängebrücke, die über die Donau führt -  wurden wir im Alten Bräuhaus schliessouch fündig. Im Aussenbereich gab es gerde mal noch einen langen freien Tisch. Nicht sehr attraktiv vor einem hölzign Bauzaun. Aber wir setzten uns einfach beide nebeneinander so hin, dass wir die Baustelle im Rücken hatten. Bald schon kam ein Paar an den Tisch und fragte, ob sie sich dazusetzen dürfen. Kein Problem, der Tisch ist ja gross genug. Im Laufe ees Abends kamen wir ins Gespräch und verbrachten einen kurzeriligen, lustigen Abend mit Judith und Bernd aus Berlin.

In einer hippen Bar in der oberen Altstadt liessen wir den Tag zu Zweit mit Frozen Strawberry Daiquri und Dampfbier ausklingen.

 

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gefahren km: 131

Reisezeit:  04:30 Std.

gelaufene Schritte: 6'774

Wetter: 🌤 🌡14-26° 

 


Ruhetag Passau

Freitag, 3.6.2022

Ein gemütlicher Sightseeing-Tag: Rathaus, Veste Oberhaus mit Ausblick über die Altstadt, Spaziergang zum Dreiflüsseeck und weiter dem Inn entlang und dann quer durch die Altstadt und durch die Höllgasse zurück zur Donau. Ein frühes Nachtessen gabs auf der Terrasse vom Löwenbräu Brauhaus im Rathauskeller und danach einen kurzen Abstecher zum Nepomuk- Fest bei der Hängebrücke. Bei Gewitterregen schlenderten wir der Donau entlang zurück zum Hotel, um zu packen. Alles in allem ein entspannter, gmögiger Tag.

 

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gelaufene Schritte: 11'848

Wetter: ☀️ ⛈ 🌡27°  


Etappe 4: Passau - Gstadt am Chiemsee

Samstag, 4.6.2022

Nach dem nächtlichen Gewitter war der Hügelzug auf der anderen Seite der Donau am frühen Morgen in dichten Nebel gehüllt, nicht einmal ich die Veste Oberhaus konnte man mehr sehen. Dafür waren Pflanzen und Blumen mit Tropfen übersät, was mich vor einem kleinen Fotoshooting animierte.

Losfahren konnten wir dann bei Strahlend blauen Himmel, der da und dort mit ein paar weissen Wolkenfetzen aufwartete. Direkt nach Passau begann eine schöne Strecke, die uns über keine Landstrassen westwärts führte. Viel zu schnell erreichten wir die Bundesstrasse 2o, auf der wir bei Stammham den Inn überquerten. Leider gab es hier wieder massiv mal Verkehr,  auch Schwerverkehr und Baustellen. So kamen wir nur Iangsam vorwärts, teils mit 50 statt 100 Kmh.

Zudem wurde es auch merklich wärmer und auch die Bewölkung nahm zu. Zeitweise befürchteten wir Regen, aber noch überwiegten die sonnigen Abschnitte. Bei dieser Schwüle kam uns der Zwischenhalt in Burghausen gerade recht.

Das hübsche Städtchen an der Salzach - dem Grenzfluss zu  Österreich - wartet mit regional typischen, farbenfrohen Bürgerhäusern mit über die Dachhöhe gezogenen Giebelmauern und reicher Fassadenverzierung auf. Infolge des rasanten Wachstums der Neustadt, blieb die Altstadt komplett erhalten und steht unter Denkmalschutz. Über dem mittelalterlichen Städtchen thront mächtig die weltlängste Burg. Allerdings konnten wir von den 1'051  Metern nur einen Bruchteil sehen. Das gesamte Ausmass zeigte sich uns erst nach der Weiterfahrt. vor einen Aussichtspunkt auf der anderen Talseite konnten wir die Burg in ihrer gesamten Länge betrachten - sehr eindrücklich!

Bei wieder zunehmend blauem Himmel führte der Weg weiter durch die schöne ländliche Gegend, vorbei an grossen, gepflegten Bauernhöfen, durch ein Hochmoor und schliesslich zum Ufer des Chiemsee. Kurz vor Gstadt, unserem heutigen Ziel, machten wir nochmals einen Zwischenhalt und kehrten im Restaurant Malerwinkel ein. Dies hat eine traumhaft gelegene Terrasse direkt am Uferweg, ist allerdings etwas etepetete. Selbst für zwei Colas wird weiss aufgedeckt und von den anderen Gästen wurden wir in unserer Motorradkluft skeptisch beäugt. Davon liessen wir uns jedoch nicht stören, Erfrischung und WC waren wichtiger und die Aussicht genossen wir sowieso.

Kaum vom Restaurant losgefahren, erreichten wir auch schon Gstadt und unser Hotel. Weil es direkt am Hotel keine Parkplätze gibt und an der Einfahrt zum danebenliegenden Parking ein Schild mit Fahrverbot für Motorräder hing, ging ich alleine zur Rezeption, um erstmal zu klären, wo wir die Harley parken können. Offenbar dürfen wir trotz dem Verbot ins Parking, sogar neben der Schranke vorbeifahren, so dass wir nicht registriert werden. Ich informierte Mani entsprechend, damit er bereits parkieren konnte. Nach erledigen der Formalitäten, ging dann auch ich zum Parkplatz der an einem relativ steilen Hang stand. Obwohl die Einfahrt auf ein Parkhaus schliessen liess, lag dahinter einfach ein weitläufiger Parkplatz unter freiem Himmel. Auf dem Platz nahe des Nebengebäudes, in welchem unser Zimmer liegt, neigte sich die Harley stehend bedenklich talwärts, weswegen wir uns auf die Suche nach einem weniger steilen Platz machten. Im oberen Teil des Platzes wurden wir fündig und konnten den Töff relativ gerade, weg von Bäumen parken.

Das Zimmer ist der Hammer. Gross, modern eingerichtet mit einem schönen Bad und einem Balkon, von dem wir direkten Blick auf den See haben. Sogar eine Minibar gibt es allerdings leer, nicht einmal eine Flasche Wasser gabs, um die Gäste willkommen zu heissen - ein erster Wermutstropfen... Aus der Infomappe erfuhren wir dann, dass im Haupthaus, bei der Rezeption einen Getränkeatomaten gibt. Der kann jedoch nur mit Münzen gefüttert werden. Wir kramten all unsere Münzen zusammen und ich ging "einkaufen", schliesslich soll sich Mani erstmals vom fahren holen und hat sich in erstes Bier Verdient.

Danach genossen wir für zwei Stunden die wunderbare Aussicht auf unserem Balkon. Es war zwar die kürzeste Etappe auf der Tour, aber die Wärme hat uns doch recht erschöpft. Bevor wir also beide einnickten, gingen wir für einen frühen Znacht zum Italiener. Salat und Pizza waren gut, machten uns aber noch müder. Zurück auf unserem Zimmer,  genossen wir noch kurz die schöne Abendstimmung, bevor wir dann ziemlich erledigt in unser Himmelbett sanken.

 

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gefahren km: 131 km

Reisezeit:  05:00 Std.

Wetter: 🌤 🌡14 - 26° 


Ruhetag I - Gstadt am Chiemsee

Sonntag, 5.6.2022

Unseren erster Ruhetag in Gstadt nutzten wir für einen Ausflug zur Fraueninsel, die gerade Mal 10 Minuten mit dem Schiff entfernt liegt. Nebst dem Kloster mit seinem freistehenden Campanile, den teils sehr hübschen Häuser der Insulaner, der blühenden Gärten, kleinen Handwerksbetrieben und -Läden gibt es erstaunlich viele Gaststätten, mit idyllischen Biergärten, einer schöner als der andere. Hier kann man sehr gut eine Beizentour mit etwas Kultur & Natur verbinden.

 

Einen Aufreger hatten wir dann nach unserem gemütlichen Aufenthalt beim Inselbräu. Dafür muss ich aber etwas ausholen. Als wir bei der ersten Einkehr bezahlen wollten merkte Mani, dass er sein Portemonnaie vergessen hat und dieses wohl noch in der Jeans steckte. Kein Problem dachten wir, erstens hatte ich Geld und Karten dabei und bei der Schifflände gibts einen Geldautomaten. Dumm nur, dass dieser ausser Betrieb war! Dann mussten halt die etwa 25 € reichen, sollten wir nicht mit Karte bezahlen können. Im Biergarten des Inselbräu sahen wir dann, wie einige Gäste um uns herum mit Karte bezahlten. Dies brachte für uns Entspannung und eine weitere Runde Hugo & Helles. Als es dann bei uns ans Zahlen ging, gab ich dem Kellner die Visa, worauf dieser informierte, dass Kreditkarten nicht gehen. Als ich ihm dann die TravelcashCard gab, schritt  seine Kollegin schreiend ein und rief "Nein nein, willst du , dass der Chef uns kündigt, das ist eine Kreditkarte, wir nehmen nur Deutsche EC-Karten!" Wir versuchten zu erklären, dass TravelCash ja eben eine Bargeldkarte sei und dass wir statt der geforderten 30.30 € nur 25 in bar bieten können. Der Kellner musste das Problem nun mit dem Chef regeln, der scheinbar ein pensionierter Banker ist. Ich bin ihm nachgegangen und wollte als Alternative Schweizer Franken anbieten. Der Chef hat mit einer abwertenden Handbewegung abgelehnt und mürrisch der Bezahlung per Visa zugestimmt, dies aber auch erst, als ich anbot, die Kommission draufzuschlagen. Über diese herablassende Behandlung verärgert, rundete ich gleich noch auf 35 € auf, nur um zu zeigen, dass wir Schweizer grosszügig sind und auch, damit der Kellner noch ein Trinkgeld erhält. Wobei, ob der Chef ihm das dann auch gibt,  wage ich zu bezweifeln.

Das Erlebnis hallte bei der weiteren Umrundung der Insel noch eine Weile nach, vor allem der Satz von wegen Deutsche EC-Karte... das ist so Hinterwäldlerisch und Ausländerfeindlich, keinesfalls Gastfreundlich!

Kurz vor der Schifflände kamen wir an einigen Handwerksbetrieben vorbei, die aber leider geschlossen hatten. Dafür waren zwei Läden mit vorwiegend Handgemachtem und Souvenirs geöffnet. Natürlich wollte ich mir das alles kurz anschauen. Mani wartete derweil im benachbarten Biergarten. Ich wurde tatsächlich fündig und kaufte drei kleine Keramikkatzen - natürlich erst nachdem ich mich erkundigt hatte, ob Kartenzahlung mit VISA möglich sei.

Zurück an der Schifffände trafen wir auf drei Hessen, die ganz ordentlich beieinander waren. Voller Stolz erzählten sie, dass sie nicht über den Biergarten Unter Linden hinausgekommen seien. Inzwischen sei ihre Gruppe weg, ihr Schiff weg, ihr Bus weg... Das alles kümmerte die drei überhaupt nicht, sie tranken weiter Bier, während aus einem ihrer Handys bayrische Volksmusik scherbelte. Als Mani ein Bier offeriert bekam, machte ich nochmals eine kleine Fotorunde. Bei meiner Rückkehr war es Zeit, um aus auf's Schiff zu gehen. Bereits während der Rückfahrt verdunkelte sich der Himmel bedenklich.

Auf dem  Heimweg wollten wir im StegHouse für den Abend einen Tisch reservieren. Leider waren sie aber bereits voll ausgebucht. So reservierten wir einen Tisch für den nächsten Tag.

Wieder im Hotel, setzten mir uns auf den Balkon, um das kommende Wetterspektakel zu beobachten. Schnell mussten wir aber wieder nach drinnen flüchten, weil der Dachvorsprung ein Stock höher nicht ausreichte, um uns trocken zu halten.

Das Gewitter oder besser der Sturm, denn Blitz und Donner blieben fast gänzlich aus, war heftig. Ich hatte echt Bedenken, dass der Wind unsere Harley umfegt, die ja doch immer noch etwas schräg parkiert ist. Mani aber meinte, dass ich mich nicht sorgen müsse. Nach etwa anderthalb Stunden war der Spuk vorbei und wir konnten uns wieder nach draussen wagen. Als erstes schauten wir nach der Harley. Die Anhäufung von Kies, Dreck und kleinen Ästen bei den Rädern schliessen liess darauf schliessen, dass der Sturzbach direkt unter dem Töff durchgeflossen ist.

Zum Nachtessen gingen wir ins SeaYou. Ein Restaurant / Imbiss, das irgendwie zum Hotel gehört, irgendwie aber auch nicht. Wir assen einen sehr leckeren Burger bzw. American Style Sandwich mit der wohl leckersten Pommes seit Urzeiten. Ein guter Espresso für Mani und zwei Hagen Glacé rundeten das Ganze ab.

Wieder im Zimmer wollten wir uns noch etwas nach draussen setzen, mussten das Vorhaben aber bald aufgeben, weil es wieder zu regnen begann. Vorher duften wir allerdings eine spannende Abendstimmung mit Regenbogen und Abendrot erleben.

Weil wir nicht wirklich rein wollten, schoben wir kurzerhand die Bettbank vor die offene Balkontüre, legten ein Frotteetuch davor, damit der Boden nicht nass wurde und genossen so den Übergang vom Abend in die Nacht.

 

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gelaufene Schritte: 9'340

Wetter: 🌤 ⛈ 🌪🌡27° 


Ruhetag II - Gstadt am Chiemsee

Montag, 6.6.2022

Heute bin ich bereits um 5:15 Uhr aufgestanden, die innere Uhr ist immer noch im Arbeitsmodus...

 

Der Sonnenaufgang versprach trotz des gestrigen Sturms, wieder einen schönen Tag. Ich habe mich dann mit den Reiseberichten beschäftigt, Fotos sortiert und unsere Website aktualisiert.

Gegen Zehn sind wir dann zum Frühstück gegangen. Mani mochte kaum etwas essen. Ihm war übel und er fühlt sich krank. Er wollte sich deshalb nochmals hinlegen.

Währenddessen setzte ich mich auf den Balkon, schrieb weiter an den Reiseberichten, machte Spiele und genoss die Aussicht und das schöne Wetter.

Am Nachmittag machte ich dann einen Spaziergang entlang dem Uferweg Richtung Breitbrunn. Leider ist alles zugewachsen, so das man sehr selten einen Blick auf den See hat. Es sind alles private Grundstücke mit kleinen Häuschen. Allerdings war ausser den Eingangstoren und den Rückseiten der Boots- oder Wochenendhäuschen nichts zu sehen.

Auf der Landseite war es genauso. Dort sind die Tore jedoch meist aufwändiger und der Aufgang dahinter lässt erahnen, dass die Wege jeweils zu vermutlich schönen Häusern mit Seeblick führen.

Bei einem Bootshaus auf der Landseite des Weges führten Schienen zum See. Das war die einzige Möglichkeit auf dem Spaziergang, um an das Ufer zu kommen.

Nach etwa einer dreiviertel Stunde, machte ich beim Ortsende kehrt. Zurück in Gstadt gönnte ich mir dann eine kleine Pause im "SeeYou". Dann ging ich zum Restaurant StegHouse, um die Tischreservation auf den nächsten Tag zu verschieben. Bevor ich mich auf den Weg auf die andere Seite von Gstadt machte, erkundigte ich mich bei Mani, ob alles in Ordnung ist. Dann spazierte ich vorbei an einer Beachbar, einigen Bootsverleihern, diversen privaten Liegewiesen und dem Strandbad und gelangte dann zum Naturpark Hofanger. Das hört sich grossartig an, ist aber einfach ein kleiner Park mit Pavillon, schön angelegten Wegen und Rosensteäuchern. Kurz dahinter kreuzte der Weg die Hauptstrasse und führte auf der anderen Seite den Hügel hinauf. Dazu hatte ich keine Lust. Ich wollte immer noch ans Seeufer, am liebsten mit Schilf und Holzsteg als Fotosujet. Deshalb folgte ich einem Trampelpfad, auf dem ich kurz zuvor einige Leute hochkommen sah. Der Pfad wurde aber immer schmaler und unwegsamer, kein gutes Terrain für meine Sommersandalen. Als ich dann eine Familie traf, erkundigte ich mich, ob der Weg überhaupt durchgehend ist, oder einfach irgendwo im Dickicht endet. Wie vermutet führte der Pfad lediglich zu weiteren Seehäuschen, also kehrte ich wieder um und ging via Park zurück nach Gstadt.

Als ich zum Hotel zurück kam freute es mich, Mani auf dem Balkon zu sehen. Tatsächlich ging es ihm besser, so dass  wir einige Zeit später zum Abendessen in SeeYou gehen konnten.

 

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gelaufen: 7'858 Schritte

Wetter: 🌤  🌡23° 


Ruhetag III  -Gstadt am Chiemsee

Dienstag, 7.6.2022

Wie angekündigt regnete es als ich um Viertel nach Fünf aus dem Fenster sah. Also legte ich mich nochmals ins Bett, schaute zuerst, was unsere Samtpfoten Zuhause so trieben und versuchte dann in Puzzle zu lösen. Ich bin dann aber eingenickt und erst kurz vor Neun wieder aufgewacht.

Beim frühstücken entschieden wir uns dafür, mit dem Schiff nach Prien zu fahren und uns den Ort anzusehen. Zu unserer Freude konnten wir mit dem Raddampfer fahren. Auch wenn dieser heute mit Diesel fährt und mit den Dampfschiffen auf den Schweizer Seen nicht mithalten kann, ein Vergnügen war es trotzdem. Das Schiff ist schön renoviert, vor allem der Gastraum. Das gute am heutigen Wetter war, dass wir auf der Hinfahrt fast alleine Unterwegs waren. Beim Anlegen auf der Herren-Insel waren wir sogar einen kurzen Moment ganz alleine im Gastraum.

In Prien nahmen wir die Chiemseebahn,  einen Nostalgiezug, um ins Städtchen zu kommen. Diese Strassenbahn aus dem Jahre 1887 fährt an ausgewählten Tagen mit einer Dampflock. Heute leider nicht. Aber mit der Diesellok legten wir die knapp zwei Kilometer gemütlich zurück.

Inzwischen schüttete es aus allen Kübel. Bis wir den Müller Markt gefunden hatten, wo wir für Zuhause noch etwas einkaufen wollten, waren wir bereits klitschnass. Aber die Kleider blieben noch dicht, nur der Stoffrucksack, zeigte schon bedenklich dunkle Flecken. Auf der Suche nach einem netten Café, gelangten wir schliesslich zum Café Heider bei der Kirche. Dort konnten wir uns trotz des strömenden Regens draussen unter der Markise setzen, unsere nassen Jacken ausziehen und dafür die im Rucksack mitgeschleppten Pullis anziehen. Es war eine gute Idee, diese rauszunehmen, sie waren bereits an einigen Stellen nass.

Nach etwa zwei Stunden im Ort und einem kurzen Souvenirshopping, gings dann mit der Chiemseebahn wieder zurück an den Hafen und aufs Schiff. Weil es inzwischen etwas schonte, überlegten wir kurz, ob wir einen Zwischenhalt auf Herrenchiemsee einlegen sollten, entschieden uns aber dagegen. Einerseits wegen dem Wetter - wir hatten keine Lust nochmals verregnet zu werden - andererseits wegen der Zeit, schliesslich mussten wir noch all unsere sieben Sachen zusammenpacken und auch nochmals das Intercom von Helm zu Helm einrichten. Zudem haben wir beide das Originalschloss  - Versailles - gesehen, also musste die Kopie nicht sein. Gerade als das Schiff auf der Herren-Insel ablegte, fing es wieder stark an zu regnen. Wir hatten also gut entschieden.

Zurück in Gstadt kamen wir am StegHouse vorbei, wo wir für das Nachtessen reserviert hatten und wollten schon mal gucken, was wir denn essen könnten. Aber aussen am Schaukasten mit der Speisekarte hing ein loser Zettel mit der Aufschrift "Dienstag und Mittwoch Ruhetag". Das kann doch gar nicht sein, das Mädel hat meine Reservierung am Vortag ins Reservationsbuch eingetragen, das habe ich genau gesehen. Mit keinem Wort hat sie die Ruhetage erwähnt. Wir kamen uns etwas verarscht vor und mussten nun überlegen, wo wir hin wollten. Die Auswahl ist nicht gross, das SeaYou hat ebenfalls zu und zum Italiener wollten wir nicht nochmals. Also schauten wir uns das Hofanger beim Strandbad an. Das hatte auf, so dass wir uns einen Apéro bestellen und fragen konnten, ob sie abends auf haben und wir einen Tisch reservieren können. Es gab zwar vorwiegend Griechische Küche, aber als Vorfreude auf unsere Santorini-Ferien Ende August passte das doch prima.

 

Facts

gelaufen: 7'941 Schritte

Wetter:  🌧 🌡16° 


Etappe 5: Gstadt am Chiemsee - Weissensee

Mittwoch, 8.6.2022

Nachdem es gestern den ganzen Tag geregnet hatte, war ich hocherfreut, das heute wieder die Sonne schien. Gemäss Wetter-App sollten wir trocken fahren können.

 

Nach dem Frühstück trugen wir unser Gepäck den Hügel hoch und während Mani das erste Mal ins Schwitzen kam beim Beladen, ging ich zum Auschecken. Das Frölein befand es nicht einmal für nötig aufzustehen, geschweige denn zu fragen, ob alles in Ordnung war... mit reinen Routinesätzen wurde ich verabschiedet. Aber das passte ja zum gesamten Eindruck, den wir die letzten Tage gewonnen hatten: mit möglichst wenig Aufwand, viel Geld machen. Das Haus ist eher ein B&B als ein Hotel, erhält der Gast für den doch mehr als ansehnlichen Preis kaum Service. Noch unter dem Deckmantel "Corona" musste ein Zettel ausgefüllt werden, wann, was gereinigt werden soll. Der Kühlschrank im Zimmer war komplett leer, nicht einmal eine Flasche Wasser zur Begrüssung stand bereit. Ein Getränkeautomat steht zwar zur Verfügung, aber der steht im Haupthaus, wo man etwa ab 18 Uhr nur noch hingelangt, wenn man um das ganze Gebäude herum geht. Der direkte Weg durch den Frühstückspavillon ist dann abgeschlossen. Das heisst: Aus dem Nebenhaus raus bis zum Frühstückspavillon, über die grosse Terrasse, dann die Aussentreppe runter auf die Strasse, an zwei Läden vorbei und dann die Auffahrt wieder hoch... nach 23 Uhr kommt man allerdings nur noch mit dem Schlüssel rein, der am Zimmerschlüssel hängt - aber nur an denjenigen im Haupthaus. Frotteetücher gab es gerade mal je ein Dusch- und ein Handtuch, Duschvorleger gabs nicht. Für die Stühle auf dem Balkon gabs kein Sitzkissen und der Sonnenschirm war defekt. Das Frühstück war vielseitig, doch gegen Zehn Uhr meist schon ziemlich "zerfleddert", die Spiegeleier ausgetrocknet, das Rührei ein einziger trockener Klumpen, der gebratene Speck schwamm im Öl, die Konfigläser waren leer, Butter nicht in der Kühlung, die Schalen mit Früchten wirkten, als wären Reste zusammen geschüttet worden, einmal lagen im Früchtekorb drei Kiwis, eine Williamsbirne die mehr braun als gelb war und in Strunk einer Banane... Das Zimmer war sehr schön und die Aussicht perfekt, meiner Ansicht nach aber überteuert. Alles in allem würden wir nicht noch einmal in diesem Haus logieren oder es weiterempfehlen.

Nun zurück zur heutigen Etappe, eine Traumetappe. Über Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz und Murnau tuckerten wir durch eine wunderbare Landschaft, bergauf, bergab, Kurve links, Kurve rechts, durch kleine Orte mit grossen Kirchen, grösseren Städtchen mit schmucken Häusern... einfach genau so wie wir es lieben. Einzig getrübt wurde die Freude jeweils durch erhöhtes Verkehrsaufkommen in den Agglomerationen der gröseren Orte und der überraschend vielen Lastwagen, die auf den kurvigen Landstrassen nicht so einfach zu überholen waren.

In Bad Tölz wollten wir einen Stopp einlegen. Das Navi führte uns direkt oben an die Fussgängerzone. Da standen zwar ein paar geparkte Fahrräder, aber mit der Harley konnten wir da nicht stehen bleiben. Ich machte schnell ein Foto von dem wenigen, aber beindruckenden Ausschnitt, der schönen Häuserzeile, bevor wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz machten. Mani entdeckte einen parkierten Töff auf einem kleinen Platz an der Parallelstrasse zur Fussgängerzone. Und weil ich grad kurz vorher einen Durchgang gesehen hatte, schien das ein idealer Ort zu sein. So kamen wir fix in die Altstadt und wieder zurück, ohne bergauf bzw. bergab gehen zu müssen, also ideal für uns in der Vollmontur.

In einem kleinen Laden direkt beim Durchgang lag ein Büsi in im Schaufenster zwischen der Auslage und beobachtete die Fussgänger. Es war glaub ich, erst die dritte Katze, die wir auf unserer Tour gesehen hatten und der Anblick liess mich unsere drei Samtpfötler grad noch etwas mehr vermissen. In einem Strassencafé in der schönen Fussgängerzone genossen wir zum ersten Mal in diesen Ferien "Kaffee-Kuchen". Ich machte noch ein 10-Minuten-Fotoshooting, um ein paar Eindrücke festzuhalten. Eigentlich wollte ich von Mani auch noch ein Foto machen, aber ein paar Radfahrer setzten sich in dem Moment direkt hinter ihn. Viel mehr, wollten sich setzen. Denn die ganze Zeit, in der ich die Kamera auf ihn richtete, blieb eine Frau stehen und gaffte mir dreist in die Linse. Ich bin sicher so zwei Minuten in wartender Haltung dagestanden, aber die Radfahrerin setzte sich nicht hin. Dafür machte sich der Mann hinter Mani so breit, dass die Stühle aneinander schepperten. Es war Zeit für uns zu gehen.

Auf dem Rückweg kamen wir wieder beim Büsi-Schaufenster vorbei. Die Katze hat sich inzwischen auf dem ausgestellten Stuhl zu einem Nickerchen eingerollt und lag auf dem Zettel mit den Preisen für die Auslage. Beim Büsi steht sicher "unbezahlbar".

Kurz nach der Abfahrt kamen wir unterhalb der Altstadt an die Isar und sahen dort auch den offiziellen Töffparkplatz. Von da hätten wir aber ganz schön bergauf gehen müssen, gut hatte Mani das kleine Plätzchen entdeckt.

Auch der restliche Weg war eine Bilderbuchstrecke. Ebenso das Wetter. Jedoch wurden aus den Schäfchenwolken immer mehr dünklere Regenwolken, je weiter wir westwärts fuhren. Gemäss Wetter-App soll es am Zielort um Vier Uhr beginnen zu regnen. Wir wollten natürlich nicht noch nass werden und verzichteten deshalb darauf, noch einen Abstecher nach Füssen zu machen. Kurz vor Vier erreichten wir dann das Boutique Hotel Dreimäderlhaus am Weissensee. Wir wurden sehr freundlich empfangen. Obwohl wir nur eine Nacht blieben erhielten wir sogar die FüssenCard, mit der man z.B. gratis Busfahren könnte. Bevor wir aufs Zimmer begleitet wurden, zeigt uns die junge Frau alle öffentlichen Bereiche. Es ist alles sehr liebevoll eingerichtet und dekoriert und nebst einer kleinen Verpflegungsecke mit Kühlschrank, Kaffeemaschiene und Snacks, wo man sich selbst bedienen und alles aufs Zimmer schreiben lassen konnte, gab es auch einen glasigen Getränkespender mit Pfefferminzwassr zur freien Verfügung. Und dann kamen wir zur Eco-Lodge, unserem Zimmer. Diese ist in einem separaten Häuschen im Garten untergebracht, ist stilvoll eingerichtet und hat ein kleines gedecktes sowie ein offenes Sitzplätzchen. Von beiden konnte man auf den See blicken. Alles sehr romantisch und gemütlich. Wir konnten alles noch eine Stunde geniessen, bevor der Regen kam. Auch einen Rundgang durch den hübsch angelegten Garten, wo es immer wieder kleine Plätzchen mit Sitz- und Liegemöglichkeiten gibt, konnte ich noch machen.

Zum Nachtessen gingen wir ins Gasthaus Steigmühlenstube, direkt auf der anderen Strassenseite. Ein feines, währschaftes Essen mit Zwiebelrostbraten bzw. Schweinefilet mit Waldpilzen und Spätzle. Danach liessen wir den letzten Abend auf dem Roadtrip 2022 auf der kleinen gedeckten Terrasse unserer Eco-Lodge ausklingen, planten die Regenroute für den nächsten Tag, die uns schnellst möglichst nach Hause führen soll.

 

Facts

gefahren km: 175

Reisezeit:  05:15 Std.

Wetter: 🌤 ⛅ 🌧 🌡19/26/13° 


Etappe 6: Weissensee - Rickenbach

Donnerstag, 9.6.2022

Die letzte Etappe ist schnell erzählt. Wir starteten mit einem wunderbaren Frühstück in den Tag, beluden in strömendem Regen die Harley und fuhren via A7, B12, A96, A41 und A1 westwärts. Der Regen war bis kurz vor der Grenze ständiger Begleiter, deshalb spulten wir die 196 km mit nur einer kurzen Pause zum Tanken ab.

 

In Sulz war es tatsächlich sonnig, so dass ich mir recht dämlich vorkam, als ich ihm Regenkombi im Volg das Nötigste einkaufen ging. Zuhause konnten wir dann aber wenigstens im Trockenen entladen, uns vor der Haustüre der Regenkombis entledigen und zu unseren Schätzichätzlis reingehen. Jessy war jedoch die einzige, die uns begrüssen kam. Sunny und Shadow sind wegen des Gerumpels mit dem Gepäck, erstmals nach draussen geflüchtet, haben uns dann aber später maunzend und schnurrend begrüsst. Schön, wieder Daheim zu sein.

Es war ein kurzer, sehr schöner Roadtrip, auf dem wir einmal mehr viele neue Orte entdecken und jede Menge guter Eindrücke sammeln konnten. Wir hatten meist gute, wenn auch nur flüchtige Begegnungen und durften viele schöne gemeinsame Momente erleben. Viel zu schnell ist die unbeschwerte Zeit vorbei. Doch die Erinnerung bleibt und wer weiss, vielleicht kehren wir irgendwann an den einen oder anderen Ort zurück.

 

Facts

gefahren km: 196

Reisezeit:  03:30 Std.

Wetter: 🌧  🌡10 - 17° 




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